Herne. . Die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD diskutierte über Chancen und Risiken der Neuen Seidenstraße. Wie Herne profitieren kann.
Herne hat Chancen, von der Seidenstraße zu profitieren. Aber: Die Stadt wird es kaum alleine schaffen, sondern nur mit vereinten Kräften auf regionaler oder europäischer Ebene. So lässt sich die Diskussion der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD zusammenfassen. Experten und Gäste sprachen in der Akademie Mont-Cenis über: „Die neue Seidenstraße. Chancen und Risiken eines Jahrhundertprojekts“.
Dass man in Herne das Potenzial des gigantischen Vorhabens erkannt hat, offenbart sich bei einer Rückblende. Beim Neujahrsempfang der Stadt 2017 ließ Oberbürgermeister Frank Dudda eine große Landkarte auf die Leinwand projizieren. Sie zeigte die neuen Routen der uralten Handelswege. Ein Endpunkt sollte das Container Terminal Herne (CTH) sein. Tatsächlich wurde später ein Zug in Wanne begrüßt, doch diese Verbindung wanderte anschließend nach Duisburg ab - auf Geheiß des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, wie Heinz Letat erzählte, der die Duisburger Hafengesellschaft Duisport beraten hat. Das offenbarte auch ein Risiko: Die chinesische Führung hält stets alle Fäden in der Hand und muss allen Investments zustimmen.
Pluspunkt Städtepartnerschaft
Auf Herner Seite gibt es ein ganz anderes Problem. Das CTH, so Geschäftsführer Thorsten Kinhöfer, stoße an seine Kapazitätsgrenze, doch ein Ausbau der Stellplätze müsse erst finanziert werden und benötige Zeit. Dieses Zeitproblem sehen auch Nils Gerdemann (Duvenbeck) und Armin Riedl des Eisenbahnlogistikers Kombiverkehr GmbH: Die Schieneninfrastruktur sei noch gar nicht reif für die Pläne der Chinesen. Bis es soweit sei, könne der Zug sprichwörtlich schon abgefahren sein. Eine weitere Hürde: Aus chinesischer Perspektive ist zunächst der Duisburger Hafen der deutsche Endpunkt der neuen Seidenstraße. Und der Wettbewerb unter den Hafenbetreibern der Region ist offenbar so stark, dass Kooperationen schwierig sind.
Heinz Letat sieht als großen Pluspunkt für Herne die Partnerschaft mit der Stadt Luzhou: Diese sei von chinesischer Seite gewollt, gerade weil Herne viel von dem zu bieten habe, was die Partner aus dem Reich der Mitte interessiert. So gibt es bereits eine Partnerschaft in der Forschung mit Algen, auch das deutsche Gesundheitsweisen inklusive der Altenpflege haben die Chinesen im Blick. Daraus könnten sich wirtschaftliche Erfolge für beide Seiten ergeben.
1100 chinesische Unternehmen in NRW
Silke Besser von der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung machte deutlich, dass die Chinesen längst in Deutschland und in NRW angekommen sind.
2500 chinesische Unternehmen sind in Deutschland vertreten, allein 1100 in Nordrhein-Westfalen.