Herne. . Die Zahl der Stellen für Schulsozialarbeiter ist in Herne in den vergangenen Jahren gewachsen. Eine Schule steht aber noch ganz „ohne“ da.
Die Schulsozialarbeit hat sich in den vergangenen Jahren in Herne stark entwickelt. Aktuell gibt es nur an einer Schule kein entsprechendes Angebot: an der einzügigen Grundschule Pantrings Hof, die zurzeit von 105 Kindern besucht wird.
Der Grund dafür ist aber nicht etwa mangelndes Interesse oder fehlende Notwendigkeit: „Trotz der 38,5 Stellen, die sich auf 45 Fachkräfte verteilen, ist der Bedarf an den aktuell insgesamt 40 Herner Schulen so groß, dass wir erst einmal auf das Angebot von Schulsozialarbeit an der kleinen Schule verzichtet haben. Wir haben einfach nicht genug Personal“, so Nikolai Ammann vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie auf Anfrage der WAZ. Bei den Grundschulen sei oft eine Fachkraft an zwei Schulen eingesetzt, aber auch das sei ausgereizt. „Wir haben die Grundschule Pantrings Hof aber auf dem Schirm“, sagt Ammann.
Viele der Stellen sind befristet
Hinzu kommt: 40 Prozent der Stellen für Schulsozialarbeiter sind in Herne befristet. Davon waren Ende vergangenen Jahres 18 Fachkräfte betroffen. Sie sind über das Landesprogramm „Soziale Arbeit an Schulen“ beschäftigt, das 2013 zum ersten Mal eingesetzt und seitdem vier Mal verlängert wurde. Die aktuelle Befristung läuft bis 2021. Manche der Schulsozialarbeiter steckten tatsächlich schon all die Jahre über in diesen Befristungen, erfuhr der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie auf seiner jüngsten Sitzung von Nikolai Ammann.
Drei der Schulsozialarbeiter sind städtische Beschäftige, zehn (mit einem Stellenanteil von 7,6 Prozent) sind Landesbedienstete: Für die meisten von ihnen wandelten die Schulen Lehrerstellen in eine Schulsozialarbeiterstelle um. Weitere 14 Landesbedienstete finden sich in multiprofessionellen Teams für die Umsetzung der Integration an Schulen, weitere 6,5 sollen noch in diesem Monat für die Inklusion eingestellt werden.
Nachbesetzung zunehmend schwierig
Die Schaffung dieser unbefristeten Stelle führt laut Nikolai Ammann aber auch dazu, dass Schulsozialarbeiter mit befristeten Stellen auf die Festanstellungen wechselten. Das könne einerseits zu Fluktuation an den Schulen führen, zum anderen sei aber auch die Nachbesetzung unbefristeter Stellen zunehmend schwierig. Ziel sei es, für jede Schule mindestens eine, für große Systeme mindestens zwei Schulsozialarbeiterstellen zu bekommen.
Resolution im Schulausschuss
Mit dem Thema setzt sich auch der Schulausschuss auf seiner nächsten Sitzung auseinander. Die Kooperationspartner SPD und CDU legen dazu eine gemeinsame Resolution vor. Die Schulsozialarbeit gelte als wichtiger Baustein unter anderem bei der Inklusion, der Bildungsgerechtigkeit und der Gewaltprävention, heißt es darin. Deshalb werden Bundes- und Landesregierung aufgefordert, die Erarbeitung eines Zukunftskonzepts für die Schulsozialarbeit zu intensivieren, eine langfristige finanzielle Absicherung und einen bedarfsgerechten Ausbau der Schulsozialarbeit sicherzustellen. Die Erhöhung der Fachkräftestellen in den vergangenen Jahren sei „erfreulich, aber ausbaufähig“, so die SPD- und CDU-Fraktionschefs und die schulpolitischen Sprecher der beiden Parteien. Der Bericht über die aktuelle Situation weise eindeutig auf, dass die Personalstellen nicht ausreichten, um Schulsozialarbeit bestmöglich umzusetzen.
Der Schulausschuss tagt am Donnerstag, 24. Januar, 16 Uhr, in der Grundschule „Kolibri“ an der Jean-Vogel-Straße.
Stellenübersicht zur Schulsozialarbeit
Schuljahr | 10/11 | 11/12 | 16/17 | 17/18 |
Anzahl Personen | 16 | 35 | 38 | 45 |
Voll-/Teilzeit | 10/6 | 25/10 | 28/12 | 33/12 |
erreichte Schulen; Quote | 10; 18 % | 32; 65 % | 41; 91 % | 40; 95 % |
>> PROGRAMM FÜR SCHÜLER AUCH IN DEN FERIEN
In Herne sind die Gesellschaft für Sozialarbeit (GfS) und die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne (GBH) Träger der Schulsozialarbeit.
Schulsozialarbeitern stehen 30 Tage Jahresurlaub zu – weniger als die unterrichtsfreie Zeit beträgt. Deshalb bieten sie auch in den Ferien Programme für daheim geblieben Schüler an.