Herne. . Die Stadt und die Bezirksregierung haben ein Gesamtkonzept Schulsozialarbeit besiegelt, das Vorbildfunktion für ganz NRW haben soll.

Zwei weit über Hernes Stadtgrenzen hinausreichende Botschaften sind am Montag von der Unterzeichnung des „Gesamtkonzept Schulsozialarbeit“ im Stadtteilzentrum Pluto ausgegangen.

Zum einen soll dieses von der Verwaltung, der Bezirksregierung Arnsberg und Schulsozialarbeitern erarbeitete Modell (wir berichteten mehrfach) in ganz NRW Schule machen. Zum anderen wurde erneut der Ruf nach einer stärkeren finanziellen Beteiligung des Bundes an den Kosten laut. „Das ist nicht nur für Herne ein ganz besonderer Tag, sondern auch für die Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen“, sagte Ministerialrat Rainer Michaels vom NRW-Schulministerium. Mit dem Konzept würden Standards und Vernetzungen geschaffen, die es bisher nicht gegeben habe.

Hintergrund: Für Schulsozialarbeiter in NRW gibt es aktuell unterschiedliche Träger, Zuständigkeiten und Aufgaben. In Herne stellt sich das für die insgesamt 31 Fachkräfte (26,8 Personalstellen) so dar: Elf Mitarbeiter sind Landesbedienstete, 17 Sozialarbeiter werden befristet vom Land beschäftigt, drei Kräfte von der Stadt.

Das Gesamtkonzept liefert nun für alle Herner Schulsozialarbeiter unabhängig vom Träger einen Rahmen und stellt Standards auf. „Schulsozialarbeit ist ein entscheidendes Scharnier zwischen Schule, Jugendhilfe und Sozialaraum“, sagte Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff. Sie biete eine gute Grundlage, Bildungschancen für alle Herner Kinder zu verbessern, ergänzte Michaelis.

Ausdrückliches Ziel des Konzepts ist es, Schulsozialarbeit an allen Schulen zu verankern. Bisher ist dies nur an 28 von 46 Schulen der Fall. Vorrangig Grundschulen sollen bei einer Ausweitung berücksichtigt werden.

17 Stellen laufen 2017 aus

Ob und in welcher Form dies möglich sein wird, ist aber völlig unklar. Vordringliches Ziel sei zunächst die Bestandssicherung beim Personal, sagte Bildungsdezernentin Thierhoff. Denn: Die Finanzierung der 17 übers Bildungs- und Teilhabepaket eingestellten Sozialarbeiter durch das Land läuft Ende 2017 nach drei Jahren aus.

Thierhoff und insbesondere Michaelis nutzten gestern die Gelegenheit und richteten an den Bund den Appell, sich künftig an den Kosten zu beteiligen. Schulsozialarbeit sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen, so ihr Tenor. „Wir dürfen den Bund nicht aus der Pflicht nehmen“, sagte Rainer Michaelis.