Herne. . Nordfrost, Deutschlands Marktführer in der Tiefkühllogistik, hat den Startschuss des neuen Lagers in Herne gegeben. Invest: 130 Millionen Euro.

Die Erdarbeiten sind bereits seit rund einer Woche im Gange, am Mittwoch lud der Tiefkühllogistiker Nordfrost zum offiziellen Spatenstich. Auf dem Areal der ehemaligen Zeche Unser Fritz I/IV entsteht laut Unternehmensangaben das größte Tiefkühlzentrum Deutschlands und eins der größten europaweit. Als Gesamtinvestitionssumme veranschlagt Nordfrost-Chef Horst Bartels rund 130 Millionen Euro, rund 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Dass nun die Bagger rollen, kann man mit einem Wort kommentieren: Endlich. Schließlich verkündete Nordfrost bereits 2014 den Kauf des 13 Hektar großen Geländes, doch danach geschah lange nichts. In der Zwischenzeit gab es Zweifel, ob das Projekt jemals umgesetzt wird. Ursache für die Verzögerung sei, so Bartels, dass man etwas ganz Besonderes in Herne baue. Nordfrost baut auf einer Fläche von 34 000 Quadratmetern ein Kühllogistikzentrum, das im Endausbau über eine Lagerkapazität von 90 000 Stellplätzen verfügt. Mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad sei es einer der leistungsfähigsten Logistikstandorte überhaupt, so Bartels. Die Inbetriebnahme ist für April 2020 geplant. Und schon zum Start würden die Kapazitäten voll ausgelastet sein. Der Grund: Nordfrost zieht Tiefkühlkapazitäten (bis zu minus 24 Grad) aus seinen anderen Ruhrgebietsstandorten ab - gibt diese jedoch nicht auf. Dort werde Nordfrost in die Frischelogistik (über 0 Grad) einsteigen und unter anderem gegen Branchenriesen wie Dachser antreten, die einen großen Standort auf Friedrich der Große betreiben.

Die Erdarbeiten in Unser Fritz sind in vollem Gang.
Die Erdarbeiten in Unser Fritz sind in vollem Gang. © Rainer Raffalski

Bei den neu entstehenden Arbeitsplätzen handele es sich um Fachkräfte wie Staplerfahrer, Mechatroniker oder Kältetechniker, kündigte Bartels an.

OB: Logistik ist Hightech

Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist die Ansiedlung ein bedeutender Beitrag, um die Wirtschaftsstruktur Hernes zu stärken. Die 130 Millionen Euro, die Nordfrost in die Hand nehme, sie die größte Einzelinvestition, die bislang in Herne getätigt worden sei. Es zeige, dass der internationale Handel in Herne Fuß gefasst habe. Dudda richtete seinen Blick auch auf die entstehenden Arbeitsplätze. Sie könnten dazu beitragen, dass die Arbeitslosenquote in Herne in den einstelligen Bereich sinke. Dudda wies außerdem darauf hin, dass das Gelände in Unser Fritz nach moderner Technik geradezu schreie - und dies biete Nordfrost. Die Logistikbranche gehöre inzwischen zu den Hightech-Branchen, weil sie einen hohen Digitalisierungsgrad aufweise.

Deutscher Marktführer in der Tiefkühllogistik

Horst Bartels hat das Familienunternehmen Nordfrost vor 43 Jahren gegründet. Heute hat das Unternehmen in der Tiefkühllogistik einen Marktanteil von 32 Prozent, mit dem Herner Standort soll der Anteil auf rund 40 Prozent wachsen.

Das Unternehmen mit Sitz in Schortens beliefert die gesamte Nahrungsmittelindustrie und alle großen Lebensmittelhändler.