Wanne-eickel/ Herne. . Bei Debatte über den Denkmalschutz für das Hallenbad Eickel hat die Stadt das NRW-Bauministerium einbezogen, erfuhr jetzt die Bezirksvertretung.

Das Bauministerium des Landes NRW wird sich nun mit der Frage des Denkmalsschutzes für das alte Hallenbad Eickel beschäftigen. Das erfuhr die Bezirksvertretung Eickel auf ihrer jüngsten Sitzung. Die Stadt hatte das ehemalige Hallenbad im Juni auf Anweisung der Oberen Denkmalbehörde beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe unter Schutz gestellt, obwohl es in Herne dem Denkmalschutz widersprechende Pläne für das Gebäude und Gelände gibt.

Nachdem das neue Wananas im November 2016 eröffnet worden war, wurde das alte Eickeler Hallenbad aus dem Jahr 1954 in Wanne-Süd geschlossen. Die Stadt möchte es zugunsten einer Wohnbebauung abreißen.
Nachdem das neue Wananas im November 2016 eröffnet worden war, wurde das alte Eickeler Hallenbad aus dem Jahr 1954 in Wanne-Süd geschlossen. Die Stadt möchte es zugunsten einer Wohnbebauung abreißen. © Thomas Schild, Archiv

Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, teilte der Bezirksvertretung auf eine ausführliche schriftliche Anfrage des in der Sitzung abwesenden CDU-Fraktionssprechers Andreas Barzik mit, dass die Stadt die zuständige Ministerin Ina Scharrenbach angeschrieben und um eine Prüfung gebeten habe. Eine Antwort, so Wixforth, stehe noch aus, werde das Verfahren aber maßgeblich beeinflussen. Nachgelagerte Instanzen hätten wenig Möglichkeit, an einer Entscheidung aus Düsseldorf etwas zu ändern. Bis sich das Ministerium jedoch äußere, bleibe der vorläufige Denkmalschutz des alten Hallenbades für sechs Monate bestehen, im ersten Quartal 2019 laufe er aus.

Grundsätzliche gehe es bei dem Thema um die Frage, ob das Gebäude denkmalwürdig sei und es einer klammen Kommune wie Herne wirtschaftlich zugemutet werden könne, ein Gebäude wie das alte Hallenbad zu erhalten. Wixforth verwies auf den wenige Minuten zuvor vom Stadtkämmerer vorgestellten Haushaltsplan für 2019. Hans Werner Klee hatte darin unter anderem nachdrücklich darauf hingewiesen, wie sehr der Haushalt „auf Kante genäht“ sei, um die vom Land geforderte „schwarze Null“ zu erreichen.

Abriss und Wohnbebauung

Wixforth verschwieg allerdings auch nicht, dass ein Objekt wie das alte Hallenbad und dessen Nutzung zum Beispiel als Kultureinrichtung wichtig sein könne für die Quartierentwicklung im Stadterneuerungsgebiet Wanne-Süd. „Sollte das Land den Denkmalschutz bestätigen, würden wir uns an die Arbeit machen“, so Wixforth. Baumängel, wie statische Probleme, seien nicht bekannt, ebenso wenig, ob es womöglich Schadstoffbelastungen zum Beispiel durch Badebetrieb-typische Chemikalien gibt.

Er bestätigte jedoch noch einmal die Absicht der Stadt, das alte Hallenbad abzureißen und das Gelände für eine hochwertige Wohnbebauung zu nutzen. Vor einer Entscheidung aus Düsseldorf würden keine Fakten geschaffen, sicherte Wixforth der Bezirksvertretung Eickel zu. Die Politik werde auf dem Laufenden gehalten.

Kritik an fehlenden Informationen

Martin Kortmann wird die Zusicherung der Stadt, die Politik umgehend über eine Entscheidung aus Düsseldorf zum alten Hallenbad zu informieren, gerne gehört haben. Gleich mehrere Themen der Sitzung nahm der Bezirksbürgermeister zum Anlass, öffentlich die Informationspolitik der Verwaltung zu kritisieren – ob es nun um die weitere Pflasterung eines Gehweges im Eickeler Park ging, bei der die Bezirksvertretung nicht eingebunden war oder den Stand zur Entwicklung des Projekts „Soziale Stadt Wanne-Süd“.

Letzteren Punkt hatte Kortmann selbst auf die Tagesordnung gesetzt – „und ich behalte mir vor, dies regelmäßig zu tun“, kündigte er an. Aus seiner Zeit als Bezirksvorsteher in Wanne, wo es ebenfalls ein großes Stadterneuerungsprojekt gegeben habe, wisse er, dass die Information gegenüber der Politik deutlich besser sein könne, bemerkte er in Richtung von Ute Marks vom Büro „Stadt + Handel“, im Auftrag der Stadt Herne zuständig für das Stadtteilmanagement. Besonders der Umgang mit dem „Stadtteilverfügungsfonds“, bei dem ein Gremium über im Stadtteil stattfindende Aktionen entscheidet und auch über die finanziellen Mittel dafür, erregte Kortmanns Unmut. „Wir müssen da ja gar nicht beteiligt sein“, so Kortmann, „aber wir möchten wenigstens wissen, wofür welche Mittel ausgegeben werden.“