Herne. . Die Herner Gartenfreunde reagieren mit „Wut und Empörung“ auf Vorwürfe des BUND rund um den Landschaftspark Streuobstwiese. Darum geht es.
Der Stadtverband der Gartenfreunde schießt zurück: Als „große Frechheit“ hätten die Kleingärtner eine Aussage eines BUND-Mitglieds in der Diskussion über die Zukunft der Streuobstwiese empfunden. Das erklärt die Dachorganisation der 40 Kleingartenvereine. Gleichzeitig erhebt der Verband seinerseits Vorwürfe gegen die Umweltschutzorganisation.
Die Streuobstwiese an der Holper Heide in Horsthausen/Baukau-Ost soll sich im Rahmen des Vier-Städte-Projekts „Emscherland 2020“ in einen „Landschaftspark Streuobstwiese“ verwandeln. Stein des Anstoßes nun ist eine Bemerkung von BUND-Mitglied Peter Gausmann in einer Sitzung des Naturschutzbeirates. Dieser hatte eine Wegeverbindung zwischen Wiese und den beiden benachbarten Kleingartenanlagen abgelehnt. Begründung: Eine Anbindung würde dazu führen, dass Kleingärtner Grünabfälle oder gar Kühlschränke und anderen Unrat auf der Fläche entsorgen. Er kenne „diese Klientel“, so Gausmann weiter. Und: Bei einer Öffnung der Streuobstwiese sei mit Vandalismusschäden zu rechnen.
Kleingärtner sprechen von übler Nachrede
Gausmanns Aussagen hätten für „Wut und Empörung“ unter den Mitgliedern gesorgt, berichtet der Stadtverband der Kleingärtner nun in einer Mitteilung. Der BUND habe zwar öffentlichkeitswirksam Bäume auf der Streuobstwiese gepflanzt, von Pflege könne aber keine Rede sein. Vielmehr hätten Kleingärtner auf Bitte von Stadtgrün zweimal die Bäume beschnitten, weil der BUND dazu nicht in der Lage gewesen sei. Leider endeten die Projekte des BUND häufig dort, „wo Kosten und Aufwand entstehen“.
Die Chefin des Stadtverbandes der Herner Kleingärtner: Kornelia Matzat-Filler. Foto: Barbara Zabka
Der Vorwurf, dass Kleingärtner ihre Kühlschränke in Grünflächen entsorgten, sei üble Nachrede. Umwelt- und Naturschutz sei tägliches Geschäft. Und: „In anderen Städten sprechen der BUND und die Kleingärtner miteinander. In Herne spricht der BUND nicht mit den Kleingärtnern, sondern über sie“, so der von Kornelia Matzat-Filler geführte Stadtverband. Schließlich: Baukau-Ost als Hort des Vandalismus herauszustellen, sei eine Beleidigung der in dem Stadtteil lebenden Menschen.
BUND-Sprecherin teilt Kritik des Kollegen nicht
Der Stadtverband und alle 40 Anlagen unterstützten die Pläne der Stadt, im Rahmen des Konzepts für einen neuen Landschaftspark für Fußgänger und Radfahrer eine Wegeverbindung nach Recklinghausen zu schaffen und die Fläche der Streuobstwiese insgesamt aufzuwerten, heißt es weiter.
BUND-Sprecherin Hiltrud Buddemeier teilt die Kritik ihres Kollegen Gausmann nicht. Natürlich: Der Vandalismus an der Streuobstwiese sei unübersehbar, und auch die Entwässerungsgräben seien „die reinste Müllkippe“, sagt sie zur WAZ. „Das kann man aber nicht den Kleingärtnern in die Schuhe schieben“, betont sie. Dafür seien „andere Gruppen“ verantwortlich, möglicherweise Jugendliche, die dort durch die Gegend zögen. Buddemeier stellt klar, dass sie mit den benachbarten Kleingärtnern „noch nie ein Problem“ gehabt habe.
Baukauer Kleingärtner: „Das ist unterste Schublade“
In einem Brief an die WAZ weist auch Walter Suffa vom Kleingartenverein Baukau die Vorwürfe zurück. Es sei erschreckend, dass ein Vertreter des BUND eine Bevölkerungsgruppe und sogar einen ganzen Stadtteil verleumde. Peter Gausmann behaupte zwischen den Zeilen, dass alle Kleingärtner Müllsünder seien und in Baukau-Ost wohl nur der Abschaum lebe. „Das ist unterste Schublade“, so Suffa.
– Stichwort „illegale Müllentsorgung“: Sünder kämen aus allen Bevölkerungsschichten, erklärt der Baukauer Kleingärtner.
– Stichwort „Vandalismus“: Dieser sei überall angestiegen. Auch und gerade Kleingartenanlagen litten darunter.
Suffas Fazit: „Der BUND sollte sich zwecks Erhalt seiner Reputation von diesem Herrn trennen oder ihn wieder für einige Monate in einen Kindergarten schicken, damit er dort Benimm, Anstand und Respekt vor anderen Menschen lernt.“
Im Übrigen sei eine Öffnung der Streuobstwiesen zu den beiden benachbarten Kleingartenanlagen bereits in mehreren gemeinsamen Gesprächen zwischen Stadtgrün, dem Stadtverband der Gartenfreunde und Vertretern der Vereine abgelehnt worden.