Herne. . Bei der 5. Immobilienkonferenz Ruhr haben Branchen-Experten aus ganz Deutschland über verschiedene Themen diskutiert. Auch Herne war Thema.
Das kann man doch schon eine kleine Tradition nennen. In den Flottmann-Hallen trafen sich am Donnerstag bei der Immobilienkonferenz Ruhr zum fünften Mal Experten aus dem ganzen Bundesgebiet, um über Themen aus der Branche zu diskutieren. Organisator Dirk Leutbecher hatte rund 400 Anmeldungen vorliegen, nicht auszuschließen, dass es bei der sechsten Auflage noch mehr werden.
Unter den verschiedenen Foren hatte eins einen besonderen Herner Akzent. Der Grund: „Unter dem Titel „Ausgehandelt? - Zukunft der Handelsmimmobilien im Ruhrgebiet“ diskutierten unter anderem Hernes Wirtschaftsförderer Holger Stoye sowie Thomas Binsfeld von der Landmarken AG mit, die das ehemalige Hertie-Haus revitalisiert und angekündigt hat, dass die Arbeiten in wenigen Wochen starten werden.
Moderator Stefan Postert von der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet stellte zu Beginn folgende These in den Raum: Der Rückgang des stationären Einzelhandels sei die größte Herausforderung für die Stadtentwicklung. Und die Digitalisierung als eine der Ursachen für diesen Rückgang stehe erst am Anfang.
Viele Interesse an Herne
Da könnte man auf die Idee kommen, dass dem Herner Wirtschaftsförderer angesichts dieser Prognose angst und bange wird, doch Stoye zeigte sich entspannt. Er bleibe ruhig, versicherte er den Zuhörern. Diese Gelassenheit speist sich wohl aus den Tatsache, dass es offensichtlich zurzeit eine Menge Anfragen von Unternehmen gibt, die sich für Herne als Handelsstandort interessieren, diese müsse man auch in die entsprechenden Immobilien lenken.
Wobei Stoye nicht mehr von Handelsimmobilien spricht, sondern von Erlebnisimmobilien, die zum Beispiel auch Gastronomie bieten. Für Stoye hat eine Innenstadt nach wie vor eine zentrale Funktion, um die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt zu prägen. Für die Aussage, dass man in Herne in dörflichen Strukturen weiterdenken werde, erhielt Stoye sogar Beifall.
Landmarken-Vertreter Thomas Binsfeld machte deutlich, warum das Unternehmen dem Hertie-Haus neues Leben einhauchen will. „Wir wollen dort investieren, wo ein Wille spürbar ist, etwas zu verändern, wo es Leute gibt, mit denen wir zusammen eine Vision entwickeln können.“ Dies ist offenbar in Herne der Fall. Auch Binsfeld sieht das Hertie-Haus nicht mehr als reine Handelsimmobilie. Man frage sich bei der Entwicklung, was fehlen könnte an dem Standort. Als Beispiel eines anderen Landmarken- Projekts nannte Binsfeld das Thema Kultur. Dass Landmarken mit einem flexiblen Konzept arbeitet, offenbart die Tatsache, dass die Idee eines Hotels wieder verworfen wurde, die ersten Ankermieter Büros beziehen werden.
Binsfeld verschwieg allerdings auch nicht, dass die Vermietung länger dauere - und man viel auf die Nase bekommen habe, weil viele Beobachter gesagt hätten: „Wird ja doch nichts.“ Doch man sehe sich inzwischen auch als Standortentwickler, der Impulse für das Umfeld setzen wolle und eine Verantwortung für eine attraktivere Innenstadt übernehme. In Herne sieht er dafür gute Ansätze.