Vier Klassen der Hans-Tilkowski-Schule müssen ein Jahr in Behelfsräumen auf dem Schulhof unterrichtet werden. Die Zahl der Schüler ist zu groß.
Derzeit werden noch Rauchmelder angebracht, auch Tische und Stühle müssen noch im Raum verteilt werden, aber sonst ist in den Containern auf dem Schulhof der Hans-Tilkowski-Schule alles bereit. Ab Mittwoch werden hier vier Klassen unterrichtet. Der Platz im Schulgebäude reicht nicht aus, da sowohl Klassen der im Sommer geschlossenen Hauptschule Hölkeskampring als auch Kinder aus Zuwandererfamilien von der letzten Hauptschule aufgenommen werden müssen.
Von außen sehen die neuen Klassenräume doch etwas nach ungemütlichen Baucontainern aus. Können hier Schüler adäquat unterrichtet werden? Beim Blick in das Innere ist aber kaum ein Unterschied zu ganz normalen Klassenräumen festzustellen. Im Gegenteil, es gibt sogar eine weiße Glasfasertapete. „Ich bin wirklich positiv überrascht“, sagt Schulleiter Lothar Heistermann. „Ich hätte nicht gedacht, dass es von Innen so hell und freundlich ist.“
Der einzige Nachteil: Es könne nichts an die Wände gehängt werden. Deshalb stehen auch schon Whiteboards mit Standfüßen als Tafeln bereit. Strom ist auch bereits seit der zweiten Ferienwoche verlegt, nur Wasser gibt es nicht. Wenn Schüler also aufs stille Örtchen wollen, müssen sie einmal über den Schulhof ins Hauptgebäude flitzen.
Drei Zehnerklassen sowie eine Sprachfördergruppe werden hier Platz finden. „Uns war es wichtig, die Fünftklässler in der Schule zu lassen“, sagt Heistermann. Und auch die pubertierenden Sechs- bis Achtklässler habe man lieber im Blick. Für die 16- bis 17-Jährigen sei es hingegen vielleicht ganz schön, etwas abseits zu sein, beschreibt der Schulleiter die Überlegungen im Vorfeld.
Ein Jahr lang sollen die Miet-Container stehen bleiben. „Dann sollten die Schülerzahlen so zurückgegangen sein, dass wir mit den Räumlichkeiten auskommen“, sagt Heistermann. Dabei sei die Entwicklung folgende: „Wir starten dieses Jahr wieder mit 30 Schülern, also einer Klasse.“ Obwohl die Schule eigentlich zweizügig sei. Ab der 6. und 7. Klasse kämen dann aber so viele Schüler von der Real- oder Gesamtschule, dass erfahrungsgemäß eine weitere Klasse eröffnet werden muss. „Ich musste in diesem Jahr so häufig wie nie sagen, dass ich keinen Platz mehr habe“, bedauert der Schulleiter.
Zulauf ab Klasse 6 groß
Das Problem sei der schlechte Ruf der Hauptschulen. „Die meisten versuchen es erst bei einer anderen Schulform“, sagt er. Heistermann würde sich wünschen, dass diese Kinder von Beginn an zu seiner Schule kämen. „Mit Fünftklässlern lässt sich viel besser arbeiten als mit Kindern in der Pubertät.“ Aber da der Zulauf ab der Klasse 6 hoch sei, sieht er die Zukunft gelassen: „Wir haben uns etabliert und ich sehe kein Ende der Hans-Tilkowski-Schule.“