Herne. Andreas Stahl ist der “Oldie-Schrauber“ aus Herne. In seiner Werkstatt für Old- und Youngtimer am Großmarkt in Baukau macht er historische Fahrzeuge wieder flott.

Angefangen hat alles mit einem Opel Rekord D, Baujahr 1978, mit weißem Dach. In den hatte sich Andreas Stahl vor über 20 Jahren verliebt. Und so fing er an zu schrauben an diesem Schätzchen. Doch bei der Liebe zu diesem einem Modell blieb es nicht, bei weitem nicht. Inzwischen sind mehrere hundert Oldtimer und Youngtimer durch die Hände des 51-Jährigen gegangen, der sich inzwischen unter der Bezeichnung „Oldie-Schrauber“ einen Namen in der Szene gemacht.

Hobby zum Beruf gemacht

Ersatzteile gibt es für die Autos nur noch selten.
Ersatzteile gibt es für die Autos nur noch selten. © Rainer Raffalski

Zu Beginn sei das Werkeln an Oldtimern ein Ausgleich zu seiner Tätigkeit in der Lebensmittelbranche gewesen, schildert Stahl seinen Werdegang, doch schon bald hätten ihn Freunde und andere Freunde der historischen Fahrzeuge um Rat und Tat gebeten. Also machte sich Stahl selbstständig. Zunächst nebenberuflich, doch dies war nur ein Zwischenschritt, denn es seien nach kurzer zu viele Aufträge gewesen. Der Herner zog die Konsequenz und machte die Restaurierung und Reparatur von Oldtimern zu seinem Hauptberuf.

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Seitdem habe er vom Gogomobil bis zur amerikanischen Stretchlimousine so ziemlich alles in seiner Werkstatt am Großmarkt in Baukau auf seiner Hebebühne gehabt. Die Bandbreite offenbart sich auch beim Besuch der WAZ. An jenem Tag stehen in der Halle: ein Mercedes 170 mit einer Erstzulassung aus dem Jahr 1951, das Skelett eines russischen Geländewagens, ein Austin 7 aus dem Baujahr 1937 und ein Unimog 404 von 1965. Sie sind alle Fahrzeuge von Kunden, Stahls eigene Sammlung mit zehn Oldtimern steht auf einem anderen Gelände.

Ersatzteile nur noch bei den Nobelmarken

„Diese Fahrzeuge haben noch Charakter“, sagt der Schrauber etwa über diesen  Mercedes von 1951.
„Diese Fahrzeuge haben noch Charakter“, sagt der Schrauber etwa über diesen Mercedes von 1951. © Rainer Raffalski

Stellt sich die Frage, welche Herausforderungen die Schätze auf vier Rädern bieten. In dieser Hinsicht ist Stahl gelassen. Offenbar hat er bisher jeden Auftrag erfüllen können. Dass er Autodidakt ist, spielt dabei keine Rolle mehr. „Die Modelle sind zwar unterschiedlich, doch die Technik ist vergleichbar“, sagt er.

Und in Zeiten des Internets sei die Suche und Bestellung von Ersatzteilen deutlich einfacher geworden. Außer bei den Nobelmarken gebe es bei keinem Hersteller mehr Ersatzteile. Manche Teile würden nachproduziert, Stahl kauft zudem manchmal alte Lagerbestände auf.

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Stahls Faszination für Oldtimer dürfte sich mit jener vieler anderer Fans decken. „Diese Fahrzeuge hatten noch Charakter.“ Und beim Fahren käme keine Langeweile auf. „Beim Unimog hören Sie alle Zahnräder.“ Bei der Restaurierung sehe er, was er geschafft hat. Da es nicht viele Spezialisten wie ihn gebe, laufe das Geschäft gut, „ich kann nicht meckern, in der Nische lässt es sich gut leben“.

Kunden aus dem Umkreis

Die Kunden kommen längst nicht nur aus Herne, sondern aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern. Wer einen Termin bei ihm haben wolle, müsse sich schon mal zwei Wochen gedulden. Der Besitzer des russischen Geländewagens muss länger warten. Bis der UAZ in neuem Glanz erstrahle, werde wohl ein halbes Jahr vergehen.