Herne. . Rund 500 historische Autos und Motorräder fahren zum Treffen an der Zeche Hannover. Bei schönem Wetter kommen viele Interessierte.

Eine Kolonne von Opel-Fans in ihren betagten Fahrzeugen rollt über den Schotterweg Richtung Zeche Hannover. Tätowierte Arme hängen aus den mit Handkurbel herunter gelassenen Fenstern; es riecht nach Sprit. Nacheinander fahren einheimische Autos, aber auch Straßenkreuzer aus Amerika auf den Veranstaltungsplatz des 13. Treffens der „Herner Oldies“ ein. In Joachim Reimers Isetta, die 1958 vom Band lief, sitzt es sich bequemer als gedacht, und so geht es gemütlich knatternd Richtung Malakow-Turm.

Ein Messerschmitt Kabinenroller
Ein Messerschmitt Kabinenroller © Rainer Raffalski

Seit 34 Jahren sei die „Knutschkugel“ im Besitz des Sprechers der „Herner Oldies“ : „Oldtimer begeistern mich seit über 40 Jahren, wobei mich besonders die überschaubare Technik fasziniert. Alles muss eben per Hand bedient werden, und wenn man nicht ganz doof ist, per Hand repariert werden“, erzählt Reimer, während er die Vordertür öffnet. Das sei die Klimaanlage, scherzt der Elektriker. Vor Ort wird man schließlich von geschätzt 500 Oldtimern empfangen. Da weiß man gar nicht, wo man zuerst hinblicken soll. Ein dicker Mustang Mach 1 etwa steht, breit gebaut, auf seinem Stellplatz, als würde er eben über die Route 66 gedonnert sein. Kinder und Eltern sind begeistert, teilen die Liebe für amerikanische Motoren-Romantik.

Wirrwarr aus Schläuchen und Eisenguss

Überall laden geöffnete Motorhauben zum Blick in den Motorenraum ein, in dessen Wirrwarr aus Schläuchen und Eisenguss Kenner wie aus einem Fachbuch lesen. Gespräche mit den stolzen Fahrzeug-Besitzern klären zusätzlich auf, und so manch eine Anekdote wird erzählt. Etwa die von Thomas Jagers knallgelbem Opel GT, der als Heiligabend-Auto am 24.Dezember 1969 über Umwege und einiges an Herzblut von seinem jetzigen Besitzer präsentiert werden konnte. Auch der gute alte „Plastebomber“ aus einem Land vor einiger Zeit hat sich auf die sonnenverbrannte Wiese bequemt. Baujahr 1969, aber der Trabant steht da wie eine Eins, den Reisekoffer stilecht auf das Plaste-Dach geschnallt. Lustige Kontraste sind das, der DDR-Kultwagen neben brachialen Straßenkreuzern. Aber diese Vielfalt ist es, die die Herzen der Oldtimer-Verrückten höher schlagen lässt. Indes scheppert Marschmusik aus einem alten Militärfahrzeug, das seine Runden dreht. „Ich hätte niemals mit einem solchen Anklang gerechnet, das haut mich wirklich um. Das gute Wetter hat sicherlich seinen Beitrag geleistet“, sagt Reimer. Er veranstaltet dieses Treffen zum ersten Mal, hat ein Jahr im Vorfeld mit den Planungen begonnen. „Zur Seite stand dabei Wolfgang Bruch, der uns viele organisatorische Tipps geben konnte.“

Ein alter Campingbulli
Ein alter Campingbulli © Rainer Raffalski

Rost und Restaurierung

Wo man hin hört, fallen Fachbegriffe, Geschichten werden erzählt, wie das eigene Gefährt unter dem Hintern weg rostete und nun, nach der Restaurierung, wie aus dem Ei gepellt aussehe. Ein kerniges Jargon von meist kernigen Besitzern. Auch wer auf zwei Rädern reist und dies durch seine Kutte zum Ausdruck bringt, lässt es sich nicht nehmen, einen Blick in die Innenräume mit Lederausstattung zu werfen. Nach einem Rundgang um den Zechen-Turm haben die Besucher jede Menge poliertes Blech gesehen und Vieles, was schon ganz lange nicht mehr hergestellt wird. Leider.