Herne. . Über 80 Oldtimer fahren bei der Oldtimerparade mit. Kirmeskönigin Maren Isabell I. wirft den Zuschauern bei schönstem Sonnenschein Kusshände zu.
Oldtimer sind extrem wasserscheu, aber am Samstag hatten alte Trecker, Lastwagen und Autos im Gegensatz zum vergangenen Jahr mächtig Glück: Die Sonne schien auf hochglanzpolierte Lack- und Chromflächen. Die Oldtimer-Parade zur Cranger Kirmes zog wieder zahlreiche Schaulustige an die Bordsteine und über 80 Fahrzeugbesitzer hinter die teils wuchtigen Lenkräder.
An der Kirmesorgel startete der Konvoi aus Treckern, Straßenkreuzern und lieblichen Kleinwagen. Die stolzen Besitzer reihten sich hinter dem Zugwagen der Historischen Gesellschaft Deutscher Schausteller und ihrem Vorsitzenden Albert Ritter ein: „Ich bin sehr erfreut über die hohe Anzahl an Fahrzeugen, die heute Mitgefahren ist. Wir hatten sowohl absolute Schwerlast-Fahrzeuge als auch kleine dabei, wie etwa die Isetta. Ich denke, diese Vielfalt ist es, die den Besuchern Spaß macht. Für jeden gibt es etwas zu gucken. Eines meiner Highlights war die dreiachsige Kaelble-Zugmaschine“, erzählte Ritter, nachdem sich die Abgase verflüchtigt haben. Eben jenes 300-PS-Monster war an diesem Tag eines der letzten, das am Ende der Parade einer genaueren Begutachtung unterzogen wurde.
Wie die Fahrzeuge zuvor, bekam jeder Fahrer am Schluss der gut zweistündigen Tour die Möglichkeit, sich und seinen fahrbaren Untersatz vorzustellen. Interessiert hörten die Zuschauer zu und verabschiedeten jedes Fahrzeug mit Applaus. Viel harte Arbeit stecke hinter und auf den Karosserien, die teils schrottreif waren und wieder hergerichtet wurden, erzählten Fahrer.
Historische Hanomags
Die jüngst gekrönte Kirmeskönigin Maren Isabell I. zeigte sich ebenfalls angetan, während sie vom Zugwagen aus dem Volk Süßigkeiten und Kusshände zuwarf: „Man hat viel gesehen, und es hat viel Spaß gemacht, heute dabei sein zu dürfen. Es war auch sehr schön, dass das Wetter so gut war“, so die Majestät am Ende der Rundfahrt. Mit dem als Gangsterlimousine bekannten Citroën CV 11 rollte ein weiterer Hingucker durch die Herner Straßen. Seiner Zeit schneller als die Polizei erlaubte, sei der Frontantriebler beliebtes Fluchtfahrzeug für Gesetzesbrecher der 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewesen und fand mit dem Erfolg auf der Leinwand schnell zahlreiche Liebhaber in der Oldtimer-Szene.
Wie in den Jahren zuvor fuhren zahlreiche Schaustellerfamilien mit ihren Zugmaschinen, wahre „Zeitmaschinen“, vornehmlich des Herstellers Hanomag, vor. Sie liefen in den frühen 40er-Jahren vom Band und erfreuen sich aufgrund ihrer soliden Bauweise noch immer großer Beliebtheit. Die Schlusslichter der diesjährigen Parade bildeten eine ganze Reihe von ausgemusterten Feuerwehr-Fahrzeugen. Knallroter Lack bedeckte die in die Jahre gekommene Motorik darunter. Auch im nächsten Jahr wolle man wieder starten, kündigte Ritter an, der alle Fahrzeuge ab 30 Jahren willkommen heißt. Wer von all dem Trubel nicht genug bekommen konnte, drehte anschließend im Karussell seine eigene Runde.