Herne. . Das Intertoys-Aus trifft Herne doppelt - gibt es hier doch zwei Läden der Spielwarenkette. Im Dezember war das Unternehmen noch zuversichtlich.

Intertoys will spätestens bis zum 31. Januar 2019 alle 23 Läden in Deutschland schließen und streicht alle 250 Arbeitsplätze, meldete das Unternehmen am Mittwoch. Herne trifft dies besonders hart – gibt es hier doch gleich zwei Filialen der niederländischen Spielwarenkette. Und: Nach Schließung der beiden Läden gibt es in Herne kein klassisches Spielwarengeschäft mehr.

An der Bahnhofstraße 25-27 in Herne-Mitte und an der Hauptstraße 231 in Wanne bietet das in Amsterdam ansässige Unternehmen (noch) ein großes Spielwarensortiment an. Das Herner Geschäft ist sogar einer der fünf größten Intertoys-Läden in Deutschland.

Schließung erfolge aus wirtschaftlichen Gründen

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers erfolgt die Schließung aus wirtschafltichen Gründen. In beiden Filialen seien jeweils eine Leiterin, eine Teilzeitmitarbeiterin sowie neun Mini-Jobber beschäfitgt. Die betroffenen Herner Mitarbeiterinnen wollten nicht Stellung nehmen. „Wir sagen dazu gar nichts“, hieß in beiden Filialen unisono auf Anfrage.

Im Dezember 2017 hatte Intertoys-Manager Peter Heijnis im Interview mit der WAZ über das schlechte Weihnachtsgeschäft und die starke Konkurrenz durch das Internet geklagt. Dank ihres großes Netzes – Intertoys hatte zum damaligen Zeitpunkt europaweit rund 550 Filialen – könnten sie mit „supergünstigen Preisen“ aber dagegen halten, so Heijins’ damals.

Peter Heijnis (Intertoys) zeigte sich im Dezember im WAZ-Interview noch zuversichtlich, dass sein Unternehmen der Konkurrenz aus dem Internet trotzen kann.
Peter Heijnis (Intertoys) zeigte sich im Dezember im WAZ-Interview noch zuversichtlich, dass sein Unternehmen der Konkurrenz aus dem Internet trotzen kann.

Bei den Einzelhandelsvertretern trübt das Intertoys-Aus die Stimmung. „Das ist für Wanne extrem bedauerlich“, sagt Jens Rohlfing von der Interessengemeinschaft Wanne-Mitte. Wanne sei nun ohne Spielwarengeschäft. Es gebe zwar noch Spielwarensortimente bei Kaufland oder Real, aber: „Ein klassisches Spielwarengeschäft hat einen ganz eigenen Charme.“

„Hotzenplotz“ zog um nach Witten

Auch sein Herner Kollege Norbert Menzel bedauert das Aus. Es werde schwierg sein, in Zukunft ein Spielwarengeschäft für den Standort zu gewinnen, sagt der Chef der Werbegemeinschaft IG Herne-City.

In Herne-Mitte hat 2017 mit Hotzenplotz in der Fußgängerzone der Behrensstraße bereits ein anderes Spielwarengeschäften geschlossen. Die Inhaber gaben ihren Laden allerdings nicht auf, sondern zogen um nach Witten. Die Miete sei auf Dauer zu hoch gewesen, dies habe sich nicht mehr mit den Einkünften gedeckt, sagte damals Inhaberin Patricia Kopitz.

Gesellschaftsspiele, Puzzles, Stofftiere und mehr kann man in der Herner City aber nach wie vor bekommen: In ihrer Filiale am Robert-Brauner-Platz bietet die Mayersche in drei Bereichen ein recht großes Spielwaren-Sortiment an.