Herne. . Interview mit Intertoys-Manager Peter Heijnis (55). Er kritisiert Konsumenten, die sich im Geschäft beraten lassen und im Internet kaufen.

Das Weihnachtsgeschäft ist auf seinem Höhepunkt angelangt, davon profitiert insbesondere die Spielzeugbranche. WAZ-Redakteur Martin Tochtrop befragte Peter Heijnis (55), den Manager von Intertoys Deutschland mit Sitz in Amsterdam. Intertoys betreibt eines seiner fünf größten von 27 Geschäften in Deutschland an der Bahnhofstraße in Herne-Mitte.

Herr Heijnis, wie läuft das Weihnachtsgeschäft?

Peter Heijnis: Schlecht, längst nicht mehr wie vor Jahren. Wir bieten unser Spielzeug ja europaweit zwar auch im Internet, aber hauptsächlich in den 550 Filialen an. Das Internet macht uns starke Konkurrenz. Die Leute nutzen unsere Shops als Museum. Sie schauen sich die Produkte an, lassen sich beraten und bestellen dann online.

Der Deutschland von Intertoys, Peter Heijnis
Der Deutschland von Intertoys, Peter Heijnis © Thomas Schild

Es gibt Idioten auf dieser Welt, die machen es immer noch ein bisschen günstiger. Die haben weniger Personalkosten, brauchen keine Ladenmiete zu bezahlen und damit auch keinen Strom und keine Gewerbesteuer.

Wie halten Sie dagegen?

Auf Grund unserer Struktur mit vielen Shops können wir ebenfalls supergünstige Preise machen. Außerdem bieten wir unsere Produkte natürlich auch im Netz an.

In welcher Phase des Weihnachtsgeschäftes brummt es am meisten?

Das sind die letzten Tage vor dem Fest. Die Leute kommen immer später. Manchen fällt erst jetzt ein, dass bald Weihnachten ist. Es gibt zunehmend regelrechte Panikkäufe.

Welches Spielzeug liegt denn zu Weihnachten 2018 im Trend, sprich unterm Baum?

Bei Mädchen ist es derzeit wieder Barbie. Barbie boomt. Lilifee ist dagegen out. Die Einhörner laufen im normalen Bereich weiter. Bei den Jungen ist es auf jeden Fall PAW Patrol, Spielzeug nach der gleichnamigen Fernsehserie. Dauerbrenner sind nach wie vor Lego und Playmobil.

Man sieht ziemlich viel Plastik in Ihrem Geschäft. Was ist mit dem guten, alten Holzspielzeug?

Das nimmt nicht einmal mehr die Oma. Das Spielzeug muss aktuell sein, am besten bunt und natürlich interaktiv. Selbst Babyspielzeug hat heute in der Regel einen Chip und eine Batterie. Wir haben zwar Holzküchen und Holzpuppen im Sortiment, ansonsten läuft Holzspielzeug aber nicht mehr. Sie sehen das am Spielzeuggeschäft Hotzenplotz um die Ecke. Das hat im Sommer dicht gemacht.

Modelleisenbahnen fehlen ebenfalls in Ihrem Angebot, woran liegt das?

Die Zeiten sind vorbei. Für eine Spielzeugeisenbahn haben die Kinder heute überhaupt keine Geduld mehr. Sie spielen lieber auf dem Smartphone oder dem Tablet. Modelleisenbahnen sind etwas für die Altersgruppe über 50.

Wie ist der Trend bei den Carrera-Bahnen?

Die werden noch gut verkauft. Das liegt auch daran, dass die Modellautos trendy sind. Es gibt jetzt zum Beispiel den Ferrari von Sebastian Vettel.

Wo wird das Spielzeug heute produziert?

In Fernost, Anfang 2018 fliege ich wieder nach China und kaufe für das Weihnachtsgeschäft 2018 ein. Außer Lego, das sein Werk in Tschechien hat, wird so gut wie alles Spielzeug in Asien hergestellt.

Was wünscht sich ein Mensch, dessen gesamte Arbeit sich ums Spielzeug dreht, zu Weihnachten?

Meine Familie schenkt mir Bäume, hoffentlich ganz viele Bäume – für meine Modelleisenbahn.

>>>INFO

Der gesamte Einkauf aller Intertoys-Filialen wird über die Zentrale in Waddinxveen bei Amsterdam abgewickelt. Auch das Sortiment für Deutschland, das speziell für die deutschen Kunden eingekauft wird, befindet sich laut Intertoys in einem 45 000 Quadratmeter großen Zentrallager. Die Größe entspricht sieben Fußballfeldern.

Hier gibt es ca. 150 00 Palettenplätze, auf denen ca. 6000 verschiedene Artikel gelagert werden.