Herne. . Mit Sebastian Brimberg rückt ein Seiteneinsteiger an die Spitze der Herner Agentur für Arbeit. Das hat der 33-jährige Wattenscheider vor.
Der Juli bringt einen Wechsel bei der Leitung der Herner Geschäftstelle der Agentur für Arbeit. Mit dem Start ins zweite Halbjahr rückt Sebastian Brimberg an die Spitze und löst Esther Sondermann ab, die nach knapp fünf Jahren in Herne zur Regionaldirektion Düsseldorf der Bundesagentur für Arbeit wechselt und sich verstärkt dem Thema Ausbildung widmet.
Es ist eine Nachfolgeregelung mit einer gewissen Kontinuität: Genau wie Sondermann den Arbeitgeberservice leitete, bevor sie die Leitung übernahm, stand auch der 33-Jährige an der Spitze des Arbeitgeberservices.
Brimberg ist ein Quereinsteiger, er hat an der Ruhr-Universität Bochum Wirtschaftswissenschaften studiert und sich schon während dieser Zeit für den Schwerpunkt Personalwesen interessiert, dennoch war der Weg zur Agentur für Arbeit nicht vorgezeichnet. Dass er ihn dorthin führte, dafür sei seine Frau verantwortlich, die ebenfalls bei der Agentur beschäftigt ist.
Intensiver Dialog mit den Firmen
Seit er 2013 zur Agentur gekommen ist, hat er in verschiedenen Bereichen und Projekten gearbeitet, unter anderem im Bereich der Langzeitarbeitslosen, auch ALG-II-Bezieher, die sich selbstständig machen wollen, hat Brimberg betreut. Bei der sogenannten Job-Offensive habe er sich mit „marktnahen“ Kunden beschäftigt. Im Klartext: Menschen, die qualifiziert sind und noch nicht allzu lange arbeitslos. Das offenbart: Sebastian Brimberg hat die verschiedenen Facetten kennengelernt und weiß genau, welche Herausforderungen auf ihn in der neuen Position warten, als gebürtiger Wattenscheider kennt er zudem die Arbeitsmarktprobleme im gesamten Ruhrgebiet.
Auch wenn sich die Grautöne am Herner Arbeitsmarkt in den vergangenen zwei Jahren deutlich aufgehellt haben - Herne konkurriert längst nicht mehr mit Gelsenkirchen um den unrühmlichen Spitzenplatz im Ruhrgebiet -, sei es schwer vorherzusagen, wie die weitere Entwicklung aussehe. Das sei einerseits abhängig von der Gesamtkonjunktur, andererseits gebe es am Horizont ein paar dunkle Wolken, von denen man nicht wisse, ob auch ein Schauer daraus falle. Brimberg: „Aber wir wollen die günstige momentane Situation nutzen, um so viel wie möglich Menschen in Arbeit zu bringen.“ Er sei froh, dass die Stadt ein sehr guter und enger Partner sei, ohne Zusammenarbeit gehe es nicht.
In Herne sei nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit das Hauptproblem, deshalb sei die Qualifizierung in den Unternehmen äußerst wichtig. Hier setzt Brimberg auf das Projekt „Wegebau“, das genau diesen Ansatz verfolgt. Auch die große Zahl von Jugendlichen, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgehen, bewegt Brimberg. Diese Lücke will er ein Stück weit schließen, für ihn steht fest: „Personal wird in Zukunft zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Ausbildung ist eine wichtige Säule bei der Fachkräftesicherung.“ Deshalb werde die Agentur nicht müde zu appellieren, dass Jugendliche, aber auch Unternehmen flexibel sein müssten.
Einen Schwerpunkt in Sachen Fachkräfte sieht er bei der Pflege. Schon jetzt sei der Mangel vorhanden, er werde sich in den kommenden Jahren aber noch dramatisch verstärken.
Nicht zuletzt setzt er auf einen noch engeren Dialog mit der lokalen Wirtschaft. „Wir wollen wissen, was die Akteure vor Ort umtreibt, was sie benötigen“, so Brimberg. Unter anderem will er das Format des Business-Talks, das im vergangenen Jahr Premiere in Herne hatte, weiterentwickeln.
VIELE AKTEURE IM BÜNDNIS FÜR ARBEIT
Im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Herne hat Oberbürgermeister Frank Dudda schon kurz nach seiner Wahl das Bündnis für Arbeit geschmiedet.
In diesem Bündnis sind zahlreiche Akteure versammelt, unter anderem: Agentur für Arbeit, IHK Mittleres Ruhrgebiet, Kreishandwerkerschaft, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften.