Herne. . König Fußball vereint die Menschen. Nicht nur bei der WM in Russland auch beim Turnier bei Firtinaspor, das ein Zeichen gegen Rassismus setze.

König Fußball hält zurzeit bei der WM in Russland Hof, seine Untertanen versammeln sich weltweit vor den Empfangsgeräten. Fußball ist ein Herrscher, der zusammenführt, ob in den riesigen Stadien, beim Public Viewing - oder auf den einfachen Fußballfeldern der Bezirks- oder Kreisligen Wie am Samstag. Unter dem Leitspruch „Herne sagt NEIN zu Rassismus“ kamen 37 Mitglieder verschiedener Kirchen, Migrantenselbstorganisationen, Parteien und Wohlfahrtsverbände zusammen und richteten auf dem Sportplatz von Firtinaspor Herne in der Emscherstraße ihr eigenes Turnier aus.

Die Mannschaften setzten sich dabei, bunt gemischt, aus jeweils zwei Vertretern ihrer Vereine zusammen. Bürgermeisterin Andrea Oehler beschwor vor dem Anstoß das gemeinsame Einstehen gegen Rassismus und zeigte sich entschlossen, ein klares Zeichen gegen Fremdenhass und Alltagsrassismus zu setzen.

Der Ball ist rund - und bunt. Beim Fußballturnier unter dem Motto „Herne sagt NEIN zum Rassismus“ kickten spontan zusammengestellte Mannschaften. Statt Pokalen gab es Freundschaften zu gewinnen.
Der Ball ist rund - und bunt. Beim Fußballturnier unter dem Motto „Herne sagt NEIN zum Rassismus“ kickten spontan zusammengestellte Mannschaften. Statt Pokalen gab es Freundschaften zu gewinnen. © Rainer Raffalski

Anfeuerung mit Vuvuzelas

Natürlich wurden an diesem Tag keine großen Debatten über das Thema geführt, bei dem man sich einig war. Menschen in Wertigkeitsgruppen einzuteilen sei Unsinn, hieß es - und so tauschte man sich abseits des Kunstrasens viel lieber über das gute Essen und die spielerischen Leistungen am Ball aus. Dabei war es ganz und gar nicht egal, wo man herkam, sondern man interessierte sich für die Herkunft des anderen, die viel lehrreichen Gesprächsstoff bot.

Unterdessen ging es auf dem Spielfeld nicht zögerlich zu. Manch starke Wade des ein oder anderen Spielers zeugte von sportlicher Ertüchtigung, zumindest auf dem Laufband, und kam jetzt voll zum Einsatz. Einen Pokal gab es nicht zu gewinnen, trotzdem wurde der Ball mit viel Körpereinsatz zielgerichtet über das Feld getrieben.

Jeder Teilnehmer erhielt ein T-Shirt mit Anti-Rassismus-Logo.
Jeder Teilnehmer erhielt ein T-Shirt mit Anti-Rassismus-Logo. © Rainer Raffalski

Vorstandsmitglied und Jugendleiter der islamischen Gemeinde Röhlinghausen, Tuncay Nazik, feuerte seine Jungs an und hielt mit seiner Kamera die Partie fest: „Es ist eine tolle Veranstaltung. Hier kommt man mit vielen Leuten über alle möglichen Dinge ins Gespräch und hat viel Spaß. Wir sind mit 18 Leuten unserer Gemeinde hier, um gemeinsam etwas zu erleben.“ Die Vuvuzelas, die Nazik mitgebracht hatte, tönten über den ganzen Platz. Trotz der 1:6-Niederlage gab es keinen Grund Trübsal zu blasen, der Spaß am Sport stand ja im Vordergrund. Da die Mannschaften erst vor Ort zusammengestellt wurden, gab es keine Möglichkeit im Vorfeld zu trainieren. Umso mehr überraschte der sehr ansehnliche Spielfluss der viertelstündigen Partien. So gab es viele Tore zu bejubeln, die nicht selten das Ergebnis eines ausgeklügelten Passspiels waren. Fußball ist nicht schwer zu verstehen und erschließt sich auf Anhieb. Wichtig ist die Gemeinschaft, ohne die auch die prächtigste Krone ihren Glanz verliert.

Illustre Kicker-Riege

Auf Torjagd gingen unter anderem: Reiner Rimkus, Superintendent des ev. Kirchenkreises, Norbert Arndt, Verdi-Sekretär, Heinz Otlips, katholisches Dekanat Emschertal, Muzaffer Oruc, Vorsitzender des Herner Integrationsrats, Hendrik Bollmann, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Herne, Björn Wohlgefahrt, Vorsitzender CDU-Ortsverband Holsterhausen-Baukau.