Herne. Job-Programme wie „Soziale Arbeit“ können den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt unterstützen. Herner berichten über ihre Erfolge.
Menschen, die lange arbeitslos sind, haben es oft schwer, in die Arbeitswelt zurückzufinden. Dass Programme dabei helfen können, zeigen die Erfahrungen von Arbeitgebern und Jobsuchenden in Herne. Im Zentrum für Vermittlung berichten sie von ihren Erfolgen.
„Den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ist für Herne elementar“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda. Umso mehr freue er sich, dass Erfolge anderen Menschen Hoffnung machen könnten. Über das Bundesprojekt „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ sowie dem ESF-Programm hätten Herner einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden.
Begleitendes Coaching
Etwa Thomas Duffe. Er war fünf Jahre arbeitslos. Der 52-Jährige ist eigentlich gelernter Fleischer. Über das Projekt Soziale Teilhabe sei er an die HCR gekommen. „Ich war schon immer Fan der öffentlichen Verkehrsmittel“, sagt er. Der Einstieg als Servicemitarbeiter sei ihm leicht gefallen. „Ich wurde vom ersten Tag an als Kollege behandelt und nicht als Aussätziger“, berichtet er. Im Mai 2017 habe er bei der HCR angefangen, am 1. Februar 2018 einen Vertrag erhalten, zunächst auf ein Jahr befristet: „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Auch der Arbeitgeber ist zufrieden: „Ich muss zugeben, dass Herr Duffe und die HCR ohne das Programm vermutlich nicht zusammengefunden hätten“, sagt HCR-Chef Karsten Krüger. Es sei aber „eine tolle Chance für Unternehmen“, vor allem das begleitende Coaching sei exzellent und habe vieles erleichtert.
Programme werden von Bund, Land und EU gefördert
Das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ hat zum Ziel, über den Zeitraum von Januar 2017 bis Ende 2018 insgesamt 140 Stellen in Herne in Bereichen des öffentlichen Interesses zu besetzen. Der Bund fördert die Lohnkosten, das Land das mitlaufende Coaching. In Herne konnten 144 Stellen besetzt werden.
Das ESF-Programm zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit ist Ende 2017 ausgelaufen. Förderungen kamen von der EU und dem Bund. Arbeitgeber erhielten Zuschüsse zu den Lohnkosten.
Zahia El Addouti war gar nicht so lange arbeitslos. Trotzdem hatte sie Probleme bei der Jobsuche: „Ich habe eine Zeit in Spanien gelebt und wollte danach in Teilzeit arbeiten, weil ich zwei Kinder habe“, erklärt die 41-Jährige. Bei ihrer alten Firma, wo sie als Einzelhandelskauffrau gearbeitet hat, war dies nicht möglich. Jetzt arbeitet sie im Kindergarten und ist angehende Integrationshelferin. „Ich finde das Programm Soziale Teilhabe super, da man Berufe kennenlernt, über die man nie nachgedacht hat.“
Chance für Arbeitgeber
Die Firma H2K Security + Services habe sich über die Joboffensive der Stadt gefreut. „Wir suchen immer Mitarbeiter und haben über das ESF-Programm gut zwei Dutzend Bewerber erhalten“, sagt Heiko Kurzawa. Da man in diesem Sektor später nur mit der Fachausbildung arbeiten könne, habe sich das Unternehmen entschieden, der Hälfte die zweijährige Ausbildung zu ermöglichen; darunter Ercan Evci. Der 49-Jährige hat im Kfz-Bereich gelernt und lange bei Opel gearbeitet. „Wieder zur Schule zu gehen und zu lernen, war eine ganz schöne Umstellung“, sagt er. So ist es auch Hüseyin Ergüzel ergangen, er macht eine Ausbildung zum Busfahrer. Daniel Bröther, mit 31 Jahren der Jüngste in der Runde, drückt wieder die Schulbank, um Lokführer zu werden.
„In Herne kämpfen alle gemeinsam gegen die Arbeitslosigkeit und für mehr Beschäftigung“, betont Karl Weiß, Leiter des Jobcenters. Das Projekt Soziale Teilhabe sei in Herne sehr positiv gelaufen und zeige eine neue Richtung auf. „Das Ergebnis widerlegt so manchen Skeptiker. Darüber freue ich mich sehr“, sagt er.