Herne. . Die Stadt möchte künftig besser auf Unwetter vorbereitet sein, um Schäden gering zu halten. Helfen soll nicht nur der Kontakt zu Nachbarstädten.

Erst herrscht Hitze, dann kommt der Starkregen, wie zuletzt in Wuppertal. Leider ist dieses Szenario in Zeiten des Klimawandels keine Seltenheit. Die Stadt Herne möchte sich besser auf den Ernstfall vorbereiten: Sie arbeitet als eine von rund einem Dutzend Städten an einem Forschungsprojekt des Instituts für Unterirdische Infrastruktur (IKT) in Gelsenkirchen mit. Außerdem erstellt sie ein Klimaanpassungskonzept.

Ziel des Forschungsprojekts ist ein Handbuch, mit dessen Hilfe in den 48 Stunden vor einem Unwetter möglichst viele Schäden verhindert werden können. „Sicherlich gibt es in diesem Bereich der Prävention noch Optimierungsbedarf“, sagt Sascha Köhler von der Stadtentwässerung Herne. Zwar sei die Stadt mit einem durchgehenden Krisenstab mit Bereitschaftsdienst sowie Pumpanlagen und Generatoren schon gut aufgestellt. Es wäre aber „fahrlässig“, sich nicht weiter mit dem Thema zu befassen.

Stadtentwässerung: Bürger zurecht sauer

In letzter Zeit ist Herne von schlimmen Unwettern verschont geblieben. Aber vor ein paar Jahren habe es mehrere „katastrophale Zustände“ gegeben. „Da waren die Bürger zurecht sauer“, so Köhler. Zu verhindern sei ein solcher Starkregen nicht. Aber die Stadt möchte künftig besser vorbereitet sein.

Interessant an dem Projekt, das noch bis zum Jahresende geht, sei für Herne vor allem der Austausch mit anderen Kommunen. Die Vernetzung zwischen den Städten, die Weitergabe von Notfallrufnummern über die Stadtgrenzen hinaus, sei aber nur ein Ziel des Projektes, erklärt Roland Waniek, Geschäftsführer des IKT. Erarbeitet werden soll zudem, wie jeder Bürger besser informiert werden kann: „Vielleicht können vor einem Unwetter Multiplikatoren informiert werden wie der Vorsitzende eines Schrebergartenvereins.“ Der könne die Warnung weitergeben.

Klimaanpassungskonzept bis End des Jahres

Auch soziale Medien seien ein wichtiges Mittel. „In dem Bereich macht Herne im Moment noch nichts“, räumt Köhler ein. Vielleicht wird sich das nach dem Forschungsprojekt, das zu 80 Prozent vom Land finanziert wird, ändern. Aber auch Bürger sind aufgerufen zu prüfen, wie gut das eigene Zuhause geschützt ist. „Häufig reichen schon geringe Investitionen, um das Schlimmste zu verhindern“, sagt Köhler. Die Stadtentwässerung bietet hierfür einen kostenlosen Service an. Denn das nächste Unwetter kommt bestimmt.

Bis Ende dieses Jahres will die Stadt zudem ein Klimaanpassungskonzept präsentieren mit Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels, darunter auch durch den Starkregen. Auf einer Karte hat die Verwaltung im April bereits die gefährdeten Gebiete in Herne aufgelistet, etwa am Westring, im Stadtgarten Wanne-Eickel oder im Sportpark Wanne. Auch Bürger können sich einbringen. In „Klimamap“, einer interaktiven Karte der Stadt, können sie Orte etwa mit Hitze- oder Starkregen-Problemen melden oder Ideen für Gegenmaßnahmen eintragen. Bislang habe es 17 Einträge gegeben, sagte am Dienstag im Planungsausschuss Achim Wixforth, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. Er hofft bis Ende Oktober mit weiteren Einträgen.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Bürger machen mit

Alle Bürger, die Interesse daran haben, ihre Hausentwässerungsanlage testen zu lassen, können sich jederzeit an die Stadtentwässerung Herne wenden.

  • Dabei wird unter anderem die Rückstauklappe geprüft oder wie das Regenwasser abfließt. Der Service ist kostenlos. Informationen unter info@se-herne.de oder telefonisch HER 592 1310.