Herne. . Die Stadt reagiert auf die gestiegene Zahl von Starkregenereignissen. Sie will einen Plan mit Stellen erstellen, an denen Überflutungen drohen.

Die Stadt reagiert auf die gestiegene Zahl von so genannten Starkregenereignissen. Sie will bis zum Sommer einen Plan mit Stellen in Herne präsentieren, an denen in Zukunft Überflutungen drohen. Das sagt Sascha Köhler, Technischer Betriebsleiter von Stadtentwässerung Herne (SEH), im Gespräch mit der WAZ. An diesen Stellen sollen dann individuelle Lösungen gefunden werden, um Wassermassen zu bekämpfen.

Denn Fakt sei: „Die Starkregenereignisse sind in den letzten Jahren zeitlich, aber auch in der Intensität angestiegen – und werden sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen“, so Köhler. Er verweist auf Niederschlagsspitzen, gemessen am Pumpwerk Horsthausen (siehe Grafik), die das dokumentierten. Das aktuelle Kanalnetz in Herne, stellt er klar, sei für die besonderen Regenmassen, die immer häufiger aufträten, nicht gewappnet.

Allgemein aber gelte: „Wir haben ein voll funktionsfähiges Kanalnetz, das in der Regel völlig ausreicht.“ Schmutz- und Regenwasser wanderten über 18 000 Straßenabläufe und 25 000 Hausanschlüsse in die Kanalisation. Von dort geht das Abwasser in die Emscher. Probleme gebe es in der Regel nur bei dem Starkregen. Der aber, sagt Köhler, „kommt uns zu häufig.“

Erneuerung wäre zu teuer

Was also tun? Eine Lösung wäre es natürlich, die insgesamt 410 Kilometer lange Kanalisation sowie die Anschlüsse zu erneuern, sprich: die zwischen 30 Zentimeter und zwei Meter breiten Wasserrohre zu verbreitern. Das, sagt Köhler, sei aber unrealistisch. Die Baumaßnahmen würden die Kommune unzählige Millionen Euro kosten – Geld, das auf die Kunden umgelegt werden müsste. Weiteres Problem: Es würde viele, viele Jahre dauern, das Kanalnetz zu ersetzen, nach aktuellen Rhythmus wären es sogar 100 Jahre.

Um das Problem „Starkregenereignisse“ in den Griff zu bekommen, will die Stadtentwässerung stattdessen besagten Plan vorlegen, konkret einen „General-Entwässerungsplan“ (GEP). Er soll jene Orte zeigen, an denen Überflutungen drohen. Mit Hilfe der Erfahrungen der vergangenen Jahre, aber etwa auch durch 3-D-Gelände-Aufnahmen sowie Computer-Berechnungen könnten diese Stellen ermittelt werden. Der SEH-Betriebsleiter rechnet damit, dass am Ende etwa zwei Dutzend Stellen angepackt werden müssten, etwa der an der Kreuzung Bochumer Straße/Westring.

Vor Ort könne dann geschaut werden, welche Lösungen möglich sind, um dort für einen besseren Ablauf des Wassers zu sorgen, sagt Köhler. Um anzufügen: Das müssten nicht unbedingt teure Maßnahmen sein. Drohe etwa Starkregen, könnten dort beispielsweise Maßnahmen getroffen werden, um das Wasser auch oberirdisch ablaufen zu lassen.