Herne. . Ein mutmaßlichen Rentenbetrüger soll in seiner Wohnung in Herne-Süd mit Rauschgift gehandelt haben. Der Fund eines Messers belastet ihn schwer.
Im Prozess um den zufälligen Rauschgiftfund bei einem mutmaßlichen Rentenbetrüger in Herne-Süd hat der Angeklagte am Freitag versucht, zwei Anklagevorwürfe abzuschwächen. Erst säte er Zweifel an der Funktionstüchtigkeit des bei ihm entdeckten „Einhandmessers“ – dann an einem angeblich unentdeckten Drogenversteck.
44-Jähriger ist „Rentner“
Wie berichtet befand sich der Herner – seit 2012 offiziell als „Rentner“ geführt – bereits seit 2013 im Visier der Kriminalpolizei, weil auch seine Bescheinigung zur Erwerbsunfähigkeit eine Totalfälschung gewesen sein soll. Am 12. November 2014 fand daher in der Wohnung des 44-Jährigen in Herne-Süd eine Razzia statt. Dabei entdeckten die Fahnder dann aber zufällig eine Platte Haschisch und zwei Tüten mit Marihuana, außerdem eine Feinwaage und Verpackungstütchen.
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„Es sah so aus, als ob er sich auf dem Esstisch eine Art Dealerbüro eingerichtet hat“, erinnerte sich ein Kriminalbeamter als Zeuge vor dem Bochumer Landgericht. Besonders brisant wegen der hohen Mindeststrafe (fünf Jahre Haft) für bewaffneten Drogenhandel war für den „falschen Rentner“ darüber hinaus der Fund eines so genannten Einhandmessers in unmittelbarer Nähe zu dem Rauschgift.
Bekannter schwärzte Angeklagten an
Während ein Beamter die Funktionstüchtigkeit des Messers im Prozess bestätigte, schüttelte der Angeklagte nur heftig mit dem Kopf. „Mit einer Hand kriegt dieses Messer niemand auf“, beteuerte der 44-Jährige. Soll heißen: Das Messer war gar nicht sofort einsatzbereit und damit auch nur eingeschränkt gefährlich.
Und auch den weiteren Anklagepunkt, dass es ihm angeblich gelungen sein soll, zum Zeitpunkt der Razzia noch weitere acht Platten Haschisch (knapp ein Kilo) vor den Polizisten versteckt zu halten, wies der 44-Jährige zurück. Ein Bekannter des Angeklagten, bei dem diese Drogen später gefunden worden waren, hatte den Herner entsprechend angeschwärzt.