herne. . Im Prozess um Menschenhandel und Zwangsprostitution in zwei Herner Bordellen gab ein Vernehmungsbeamter die Aussagen von Nigerianerinnen wieder.

Im Voodoo-Prozess um Menschenhandel und Zwangsprostitution in zwei Herner Bordellen ist der Hauptangeklagte (34) aus Herne am Dienstag indirekt schwer belastet worden. Über einen Vernehmungsbeamten der Polizei wurden bewegende Aussagen einer betroffenen Prostituierten bekannt.

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„Die Frau war völlig am Ende. Das konnte man ihr ansehen. Die war wirklich innerlich kaputt“, erinnerte sich der Zeuge vor dem Bochumer Landgericht. Was die Nigerianerin ihm im Juni 2017, Monate nach ihrer „Befreiung“ aus dem Umfeld des Hauptangeklagten, berichtet hat, hat den Beamten bis heute tief beeindruckt. Alle Frauen hätten insbesondere mit dem Hauptangeklagten und dessen erbarmungslosen Machenschaften abgerechnet. Eine 22-Jährige habe auf seine Frage, womit man ihr eine Freude machen könnte, geantwortet: „Ich würde mir wünschen, dass er eine richtige Bestrafung kriegt, für das, was er mir alles angetan hat.“

Geht es nach den Aussagen der Nigerianerinnen, dann begann mit der illegalen Einschleusung nach Europa ein Alptraum. Keine Sprachkenntnisse und plötzlich zur Prostitution gezwungen. „Ich hatte Angst und war total alleine. Ich fühlte mich absolut leer und benutzt. Ich sitze hier vor Ihnen und bin gebrochen“, hatte die 22-Jährige dem Beamten über ihre Gefühle berichtet.

Vom Angeklagten bedroht

Der Hauptangeklagte habe sie zudem immer wieder angeschrien, eingeschüchtert und bedroht. „Obwohl ich eigentlich nicht an Juju glaube“, gab die 22-Jährige zu Protokoll. „Es hat mich total beeindruckt, als er meinte, ich würde sterben, wenn ich es nicht täglich mache, weil ich ja Juju geschworen hatte.“ Als ständige Erinnerung an den Voodoo-Schwur habe ihr der Hauptangeklagte einen kleinen Beutel mit einer Nuss gegeben. Demnach würde großes Pech über sie hereinbrechen, wenn sie Hintergründe und Verantwortliche verraten würde.

Auf der Anklagebank sitzen neben dem Hauptangeklagten weitere zwei Frauen und drei Männer. Sie sollen mehr als zehn Frauen aus Nigeria eingeschleust und an Bordelle ins Ruhrgebiet vermittelt haben, auch nach Herne. Als Wohnzentrale der Prostituierten diente eine Wohnung an der Kastanienallee.