Herne. Zwölf Hunde-Attacken wurden der Stadt Herne seit Januar gemeldet, davon sechs Bisse gegen Artgenossen. Nur einmal griff ein Kampfhund an.

Ein Dutzend Hundeattacken sind der Stadt Herne seit Jahresbeginn gemeldet worden: Sechs Mal haben die Tiere einen Menschen, sechs Mal einen Artgenossen attackiert. Weder bei Mensch noch Tier habe es gefährliche oder gar lebensbedrohliche Verletzungen gegeben, sagt Michael Paternoga vom Presseamt der Stadt.

Stresstest für Tier und Halter

Er betont zugleich, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes solche Fälle nicht einfach zu den Akten legen. „Vielmehr wird dann das für die Stadt zuständige Veterinäramt des Kreises Recklinghausen eingeschaltet“. Die zuständigen Tierärzte ordnen daraufhin einen „Verhaltenstest“ für die Hunde an.

„Dazu gibt es einen Termin an einem Hundeplatz in Gelsenkirchen, bei dem neben dem Vierbeiner und dem Halter Vertreter der Stadt und des Veterinäramtes anwesend sind“, berichtet Jochen Manz, Sprecher des Kreises Recklinghausen. Dabei schauen sich die Prüfer an, wie der Hund auf entgegenkommende Hunde, Radfahrer, Autos oder Passanten reagiert. Die Experten verschaffen sich ein umfassendes Bild von dem Tier.

Stadt hält Zahlen zu bissigen Hunden fest

Nach einem festgelegten Punkteschema wird das Verhalten bewertet, für Zähnefletschen beispielsweise gibt es Punktabzug. In vielen Fällen empfehlen die Prüfer, für den Hund eine Maulkorbpflicht und Leinenzwang festzuschreiben, sagt Paternoga. Ihm und auch Jochen Manz sind allerdings für Herne keine Fälle bekannt, bei denen aufgrund des Ergebnisses eines solchen „Stresstests“ die Haltung des Hundes selbst untersagt wurde.

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Beschwerden von Nachbarn über Hunde, die ihnen als gefährlich erscheinen, „gehen beim Ordnungsamt immer wieder ein“, sagt Michael Paternoga. Eine genaue Statistik werde darüber nicht geführt, aber Zahlen über bissige Vierbeiner hält die Behörde durchaus fest. Von den Tieren, die seit Jahresbeginn der Stadt gemeldet wurden, „gehört nur einer zur Kategorie der gefährlichen Hunde“, berichtet der Stadtsprecher weiter. Nach dem Landeshundegesetz gelten für die vier betreffenden Rassen (Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier) ganz besondere Regelungen (siehe Infobox). Bei den weiteren elf Vorfällen handele es sich um Vierbeiner ganz verschiedener Rassen.

„Da sind kleine Hunde ebenso dabei wie große“, sagt der Sprecher. Einen Maulkorb müssen die gefährlichen Hunde im Übrigen nicht zwingend tragen, haben sie erfolgreich die gesetzlich vorgeschriebene Verhaltensprüfung bestanden, dürfen sie auch ohne laufen.

Leine in Grünanlagen

Hundehalter weist das Veterinäramt in Recklinghausen zudem auf die „allgemeinen Pflichten“ hin, wie sie im Landeshundegesetz festgeschrieben sind: Danach sollten die Vierbeiner unter anderem in Parks und Grünanlagen, in Fußgängerzonen oder auch bei Menschenansammlungen angeleint werden.

Behörden und Tierschutzvereine empfehlen zudem Hundehaltern, mit ihren Vierbeinern Hundeschulen zu besuchen, in denen Umgangs- und Verhaltensformen trainiert werden.

>> 8085 HUNDE SIND IN HERNE GEMELDET

Der Stadt Herne sind insgesamt 8085 Hunde gemeldet, 40 von ihnen gehören zu der Kategorie „gefährliche Hunde“.

Um solche Tiere halten zu dürfen, ist eine Erlaubnis des Ordnungsamtes erforderlich, man benötigt ferner einen Sachkundenachweis, der nach einer Prüfung bei einem Amtstierarzt ausgestellt wird. Und es muss eine Begründung für die Hundehaltung abgegeben werden, beispielsweise zum Schutz von Eigentum oder um dem Hund ein Tierheim zu ersparen.

Darüber hinaus gibt es noch die Gruppe der „bestimmten Rassen“, zu denen Rottweiler oder Mastiff gehören. Auch für sie bedarf es einer Erlaubnis der Stadt und des Sachkundenachweises.