Herne. Nach Beiß-Attacken hatte die Stadt Herne Mischlingshündin Bella für unbestimmte Zeit zur Hundeschule verdonnert. Die Besitzerin zog vor Gericht.
Erst biss sie ein kleines Mädchen, dann sogar die Amtstierärztin: Was sich Jack-Russel-Mischling „Bella“ geleistet hat, hat ihr jede Menge Ärger eingehandelt. Auch mit der Stadt. Jetzt scheinen sich die Wogen zu glätten.
Mehr als zwei Jahre ist es nun her, dass sich Bellas Besitzerin in den bedauernswerten Straßenhund aus Andalusien verliebt hat. Er kam über eine Tierhilfs-Organisation nach Deutschland und fand in Herne ein neues Zuhause. An Regeln wollte sich „Bella“ allerdings weniger halten. „Am Anfang war das ein richtiger Albtraum“, gestand ihre Besitzerin am Donnerstag vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen.
Stadt Herne setzte Bella auf die schwarze Liste
Dort hatte sie sich gegen das harte Vorgehen der Stadt beschwert, die ihren Liebling auf die schwarze Liste gesetzt hatte. Der Hund sei gefährlich. Leinenpflicht! Maulkorb! Hundeschule!
Die Frau aus Herne hatte sich zwar sofort an alle Auflagen gehalten, wollte aber zumindest die auf unbestimmte Zeit angeordnete „Schulpflicht“ nicht akzeptieren. „Das Verhalten des Hundes hat sich um 180 Grad geändert“, sagte sie den Richtern. „Inzwischen gehorcht er aufs Wort.“
Bei Gefährlichkeitsprüfung "durchgefallen"
Doch noch ist man auf Seiten der Behörde skeptisch. Ende des Jahres soll es nun eine neue Überprüfung geben. Sollte sich „Bella" dabei benehmen, könnte die Hundeschule vielleicht tatsächlich beendet werden.
Der erste Beiß-Angriff war in der U-Bahn passiert. Auf der Fahrt zwischen Herne und Bochum hatte der 40 Zentimeter große Jack-Russel-Mischling einer Schülerin in den Oberschenkel gebissen. Das Mädchen war mit zwei Freundinnen noch schnell zugestiegen, bevor sich die Türen schlossen. Bella, die mit ihrer neuen Besitzerin im Einstiegsbereich stand, fühlte sich offenbar bedroht und schnappte zu.
Dass sie bei der daraufhin angesetzten Gefährlichkeitsprüfung dann auch noch die Veterinärin in die Wade biss, brachte das Fass zum Überlaufen. Mit Nachsicht und Verständnis brauchten Hündin und Frauchen danach nicht mehr zu rechnen. Doch nun gibt es zumindest eine zweite Chance.