Herne. . Der Schiffskupplungs-Produzent Vulkan zahlt seinen Mitarbeitern nach dem Rekordjahr 2017 einen Millionenbonus. Was Vulkan sonst noch plant.

Das Gefühl, an der Spitze zu stehen, war beim Cranger Kupplungs-Produzenten Vulkan lange vorhanden, nun ist es von berufener Stelle bestätigt worden. Im Weltmarktführerindex der Universität St. Gallen und der Akademie Deutscher Weltmarktführer wird Vulkan als Weltmarktführer im Segment „Hochelastische Kupplungen für den Schiffbau“ aufgeführt.

„Es tut gut, wenn eine neutrale Stelle bestätigt, dass man an der Spitze steht“, kommentiert Vulkan-Geschäftsführer Sebastian Hackforth im Gespräch mit der WAZ-Redaktion die Auszeichnung. Das Unternehmen habe im Vorfeld nichts von dieser Bewertung gewusst. Das ist ein wichtiger Indikator: Um andere Prädikate kann man sich bewerben. Zwar sei der Mitbewerberkreis überschaubar, dennoch freue man sich. Allerdings, so Hackforth: „Wir haben es zur Kenntnis genommen und dann weiter gemacht.“

Sebastian Hackforth will weiter investieren, allerdings nur dann, wenn eine Regelung für flexible Arbeitszeiten gefunden werde.
Sebastian Hackforth will weiter investieren, allerdings nur dann, wenn eine Regelung für flexible Arbeitszeiten gefunden werde. © Ralph Bodemer

Regelung für flexible Arbeitszeiten

Um in der Schiffssprache zu bleiben: Hackforth setzt weiter alles daran, um aus dem behäbigen Tanker Vulkan der Vergangenheit ein wendiges Schnellboot zu machen. Zur Erinnerung: Die Kupplungssparte hatte jahrelang Überkapazitäten aus dem Rekordjahr 2008 mit­­geschleppt, 2016 geriet die Sparte mit einem Umsatzrückgang von zwölf Millionen Euro in Schieflage. Hackforth versuchte mit einem Maßnahmenpaket das Ruder herumzureißen. Rund 50 Mitarbeiter verließen über ein Freiwilligenprogramm das Unternehmen, außerdem investierte Vulkan in neue Maschinen, unter anderem wurde eine Presse für rund eine Million Euro angeschafft.

Die Folge: 2017 lag der Umsatz laut Hackforth zehn Prozent über der konservativen Planung. „Das Jahr war das beste, seit wir die Zahlen dokumentieren“, so Hackforth. Deshalb konnte er schon jetzt seine Ankündigung umsetzen, die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg zu beteiligen. 60 Prozent des Gewinns wurden im Januar an die Beschäftigten überwiesen, insgesamt ein Millionenbetrag, Mitarbeiter konnten sich über vierstellige Beträge freuen. „Es freut mich zu beweisen, dass sich Veränderungen lohnen.“ Das Leimotiv hinter diesem Bonus laute „Handle so, als wäre es Dein eigenes Unternehmen.“

Für 2018 plant Vulkan ein weiteres Umsatzplus von fünf Prozent. „Wir gewinnen Marktanteile“, so Hackforth. Unter anderem mit innovativen Produkten, von denen die ersten gerade ausgeliefert würden. Das beschere allerdings ein Problem: Das Unternehmen stoße an Kapazitätsgrenzen, alle Aufträge fristgerecht umzusetzen. Überraschend: Seit Beendigung des Freiwilligenprogramms hat Vulkan rund 100 Mitarbeiter neu eingestellt, bis zu 30 Stellen sind noch zu besetzen.

Und Hackforth will 2018 weiter investieren, auch in Maschinen. Acht Millionen Euro in diesem Jahr, in den nächsten drei Jahren rund 13 Millionen Euro. Allerdings knüpft er dies an eine wesentliche Bedingung. Die Investitionen würden nur dann umgesetzt, wenn eine marktübliche Regelung zu flexiblen Arbeitszeiten gefunden werde. Ansonsten sei das Risiko für diese Ausgaben zu groß. Hackforth: „Das ist bei Vulkan noch nicht eingeübt, aber wir müssen flexibler werden.“

>> VULKAN-GRUPPE HAT DREI SPARTEN

In der Sparte „Vulkan Kupplung und Getriebebau“ waren 2016 rund 430 Mitarbeiter beschäftigt.

Die anderen beiden Sparten sind Drive Tech (industrielle Antriebstechnik) und Lokring (lötfreie Rohrverbindungstechnologie). Das Unternehmen ist in mehr als 50 Ländern weltweit tätig.