Die Vulkan Kupplungs- und Getriebebau GmbH feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Mit seinen Kupplungen ist Vulkan Weltmarktführer.
Das Unternehmen ist eins der ältesten existierenden in der Stadt, es ist Weltmarktführer und es feiert einen runden Geburtstag: Die Vulkan Kupplungs- und Getriebebau GmbH feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.
Allerdings: Eine große Feier steigt an der Heerstraße in Crange aus gutem Grund erst im kommenden Jahr, doch dazu später mehr. Außerdem: Die Wurzeln des Unternehmens - und der 125-jährigen Historie - liegen in Dortmund.
Dort gründete 1889 Louis Schwarz die Maschinenfabrik Vulkan. Damals hieß das Unternehmen noch Maschinenfabrik Louis Schwarz. Den Namen Vulkan gibt es erst seit 1918. Sie produzierte Brauereiausrüstung. 1898 markiert den Beginn des Kupplungsbaus, mit dem sich das Unternehmen schnell einen Namen machte - auch bereits mit Kupplungen für den Schiffsbau. Jene Kernkompetenz, bei der Vulkan bis heute Nummer Eins in der Welt ist. 1941 übernahm die Maschinenfabrik Hackforth in Crange die Produktion. Bis zu diesem Datum hatte Hackforth Reparaturen für die Kohle- und Stahlindustrie ausgeführt. 1956 übernahm Bernhard Hackforth jun. Vulkan und verlegte den Firmensitz offiziell nach Wanne-Eickel.
Kurze Entscheidungswege
Einen wichtigeren Schritt machte Hackforth jedoch fünf Jahre zuvor: Er kaufte von Emil Waldemar Zadow das Patent für eine hochelastische Kupplung. Die „Vulkan EZ“ war maßgeblicher Treiber für den Unternehmenserfolg. „Die Ersatzteile dafür werden heute noch verkauft“, erzählt Bernd Hackforth, der 1977 in die Geschäftsführung eintrat - in der dritten Generation.
Denn dies ist quasi die Firmen-DNA: Die heute umfangreiche Vulkan-Gruppe mit Standorten rund um den Globus ist ein Familienunternehmen. Abzulesen ist dies an verschiedenen Faktoren. „Wir denken nicht in Quartalen wie Konzerne, wir denken in längeren Zeiträumen“, betont Bernd Hackforth. Das könne ein halbes Jahrzehnt sein oder auch länger. Und sein Sohn Sebastian, inzwischen selbst Geschäftsführer, ergänzt: „Wir sind schnell beim Treffen von Entscheidungen.“ Manchmal reichten fünf Minuten und ein kurzes Kopfnicken, dann sei eine Entscheidung getroffen, erzählt Hackforth. Die familienfremden Geschäftsführer der einzelnen Gesellschaften seien von dieser Schnelligkeit teilweise sehr überrascht.
Mit seinen Kindern wächst die fünfte Generation heran. Allerdings sei es ihnen völlig freigestellt, ob sie später in die Firma eintreten - wie bei ihm selbst. „Ich habe mein Studienfach Betriebswirtschaftslehre auch nicht danach gewählt, ob ich die Firma mal übernehme“, so Sebastian Hackforth. Wenn man den Job mache, dann nur, wenn man es wolle. Und könne.
Bleibt die Frage nach der Feier. Die wird im kommenden Jahr stattfinden. Denn dann ziehen die Mitarbeiter in die neue Unternehmenszentrale, die gerade entsteht.
Die Schiffsindustrie macht den größten Teil des Geschäfts aus
Die Schiffsindustrie macht für die Vulkan-Gruppe heute den größten Teil des Geschäfts aus. „Wir sind ein kleiner Zulieferer, aber ein wichtiger. Ohne eine Kupplung würden sich Schiffe mit bestimmten Antrieben nicht störungsfrei bewegen“, macht Bernd Hackforth die Bedeutung klar. Er verdeutlicht die Relation anhand der jüngsten Referenz. Vor wenigen Wochen lief das Kreuzfahrtschiff „Quantum of the Seas“ vom Stapel. Die Gesamtbaukosten liegen umgerechnet bei etwa 780 Millionen Euro, die Vulkankupplung machte nur einen geringen Bruchteil davon aus. Dass Vulkan als Zulieferer für die maritime Wirtschaft im tiefsten Inland liegt, mag überraschen, aber: „Wenn wir an der Küste wären, würden wir nicht eine Kupplung mehr verkaufen als jetzt“, so Hackforth. Unter logistischen Gesichtspunkten sei der Standort in Crange sogar besser.