Herne/Bochum. . Vor einem halben Jahr hat das Bündnis Quaz.Ruhr seine Arbeit mit Flüchtlingen aufgenommen. Warum sie nun ein positives Fazit ziehen.
Immer mehr Flüchtlinge absolvieren in Deutschland eine Berufsausbildung. In dieses Bild des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, von dem am Mittwoch WAZ berichtete, fügt sich das Bündnis „Quaz.Ruhr“, das die vier Städte des mittleren Ruhrgebiets - darunter Herne - geschmiedet haben, um Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit zu bringen und sie so in die Gesellschaft zu integrieren. Ein halbes Jahr nach dem Beginn der operativen Arbeit haben die Beteiligten bei einem Besuch vor Ort eine erste Bilanz gezogen. Fazit: Quaz wirkt.
Vor Ort, das ist bei Quaz die ehemalige Opel-Ausbildungswerkstatt in Bochum-Langendreer. Dort lernen 250 Flüchtlinge aus 35 Nationen die deutsche Sprache und bereiten sich auf einen späteren Beruf vor. Sie üben sich in Metallbearbeitung und Elektro-Handwerk, Gastronomie - und Pflege. An lebensgroßen Puppen und an einander üben die Teilnehmer des Pflegekurses Verbände anzulegen. An der Wand hängt eine anatomische Zeichnung, in der Ecke ist ein Krankenzimmer aufgebaut. Gerade im Pflegebereich - und besonders in Herne - sind die Aussichten auf einen Job sehr gut.
Ein Team von Ausbildern, Job-Coaches, Lehrkräften und Sozialpädagogen unterstützt die Teilnehmer bei der Qualifizierung. „Wir müssen und werden zeigen, dass die Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt ein Gewinn sein werden“, ist Oberbürgermeister Frank Dudda überzeugt. Nach dem Besuch im Qualifizierungszentrum steht für ihn fest, dass der Integrationswert von Quaz.Ruhr hoch ist.
So läuft die Qualifizierung ab: An ihrem ersten Tag absolvieren alle Teilnehmer einen Sprachtest und vertiefen ihre Kenntnisse. Ihre Fortschritte werden in schriftlichen und mündlichen Tests überprüft.
Eine Besonderheit ist laut der Bündnispartner, dass mit Herne, Bochum, Hattingen und Witten vier Volkshochschulen gemeinsam die Integrations- und berufsbezogenen Deutschkurse in dem Qualifizierungszentrum durchführen. Sie stimmen diese mit dem Angebot des Quaz.Ruhr ab.
Es zeige sich: Wer konsequent teilnehme, verbessere sich schnell, mündlich wie schriftlich. Dazu trügen auch die Arbeit in den Werkstätten für die berufliche Qualifizierung und gemeinschaftliche Pausen bei: Hemmnisse, sich verbal auf Deutsch zu äußern, schwänden im gemeinsamen Lern- und Arbeitsalltag deutlich, wodurch das Selbstvertrauen der Teilnehmer nach und nach wachse. Das positive Fazit bestätigt Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit: „Hier können die Menschen unsere Angebote richtig nutzen, Integration kann erfolgreich gelingen. Die Verknüpfung von Sprachunterricht und praktischer Arbeit ist die Besonderheit des Sprach- und Qualifizierungszentrums und zahlt sich aus.“
>> ZAHLREICHE HERNER PARTNER
Das Bündnis „Quaz.Ruhr“ wurde vor einem Jahr gegründet.
Unter den zahlreichen Partnern kommen einige aus Herne: die Stadt, die Kreishandwerkerschaft, Agentur für Arbeit, IHK Mittleres Ruhrgebiet, IG Metall, Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft.
Das Projekt wird mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds gefördert.