Bochum. . Das Land fördert ein Pilotprojekt zur Qualifikation von Zuwanderern für den Arbeitsmarkt. Standort wird die ehemalige Opel-Ausbildungswerkstatt.

  • Die Integration von Flüchtlingen ist eine der großen Herausforderungen der Gegenwart
  • In einem Pilotprojekt entsteht in der Opel-Ausbildungswerkstatt nun ein Bildungszentrum für Migranten
  • Das Land NRW fördert das Projekt mit zwei Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert mit zwei Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre, den Aufbau eines Bildungszentrums für zugewanderte Menschen in Bochum. Das Zentrum entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Opel-Ausbildungswerkstatt, das die Bochum Perspektive 2022 von Opel kaufen und entsprechend herrichten wird. Bereits im ersten Jahr fließen vier Millionen Euro aus Mitteln des Landes, des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und der Bundesagentur für Arbeit in das regionale Pilotprojekt. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins zur Unterstützung der Qualifizierung und Ausbildung von Zugewanderten (QuAZ) in der IHK Mittleres Ruhrgebiet wurde das Konzept erläutert.

In den nächsten Monaten soll in der ehemaligen Opel-Ausbildungswerkstatt in Langendreer eine Bildungsinstitution entstehen. Ab 1. September sollen dort pro Halbjahr 250 Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund – 150 davon aus Bochum – befähigt werden, in Deutschland einen Arbeitsplatz zu finden. „Wie integrieren wir Menschen in unsere Gesellschaft – indem sie eine Rolle bekommen, durch Ausbildung und Berufstätigkeit“, sagt Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet und Vorsitzender des Vereins. Auf diese Weise könnten in drei Jahren „1500 Menschen eine solche Perspektive bekommen“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

Träger des Ausbildungs- und Qualifizierungszentrums sind die Bochumer Gewerkstatt – Gemeinnützige Gesellschaft für berufsbezogene Bildung mbH, die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH, die Volkshochschule Witten Wetter Herdecke und der Hattinger Verein HAZ Arbeit und Zukunft.

Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Die Maßnahme werde für Teilnehmer regulär sechs Monate dauern, könne aber auf zwölf Monate verlängert werden, so Peter Lübbert, Sprecher des Trägers. „Sie umfasst Sprachkurse, soziale Integration und berufliche Qualifikation.“ Ein zentraler Aspekt sei die individuelle Betrachtung der Teilnehmer, um reelle Chancen auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt zu entwickeln. Die Mitglieder des Bündnisses aus Industrie und Hochschulen seien für die Nachhaltigkeit des Bildungszentrums von großer Bedeutung. „Wir erhoffen uns durch die Zusammenarbeit, dass sie Kontakt zu den Teilnehmern finden“, so Lübbert. Im Anschluss an die Maßnahme sollen Job-Coaches die Zuwanderer eine Zeit lang weiter begleiten, um ihre Integration in Unternehmen zu unterstützen.

In dem Bildungszentrum sind 30 pädagogische und fachspezifische Vollzeitstellen geplant. Die Qualifizierungsangebote umfassen die Bereiche: Metall, Elektro, Farbe- Raumgestaltung, Lager/Logistik, Pflege und Hotel/Gastronomie. Wer an der Maßnahme teilnehmen kann, entscheidet die Bundesagentur für Arbeit oder das Jobcenter.

>>Regionales Bündnis unterstützt das Projekt

Im März 2017 wurde der Verein QuAZ gegründet.

Ihm gehören zahlreiche Akteure an: darunter die Städte Bochum, Herne, Witten und Hattingen, Kreishandwerkerschaften Ruhr und Herne, Ruhr-Uni, Hochschule Bochum, IG Metall Bochum-Herne, IHK Mittleres Ruhrgebiet, Bochum Perspektive 2022 und viele weitere.