Herne. . Die Arbeitsagentur hat eine kulinarische Berufsberatung organisiert. 15 Jugendliche kochten - mit Hilfe von Profis - ein Drei-Gänge-Menü.
Im Rahmen der bundesweiten Woche der Ausbildung haben Agentur für Arbeit sowie die Städte Herne und Bochum am Donnerstag eine kulinarische Berufsberatung organisiert. 15 Jugendliche kochten - mit Hilfe von Profis - ein Drei-Gänge-Menü in der Kochschule des Möbelhauses Zurbrüggen.
„Die Idee hinter der Aktion war, ein Berufsbild herauszugreifen und zu schauen, ob es für die Jugendlichen passt“, sagte Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Erst die Praxis zeige, inwieweit einem die Ausbildung liege und ob man menschlich miteinander könne. Dahinter steht auch der Gedanke, dass Arbeitgeber nicht mehr so stark auf die Schulnoten, sondern auf den Menschen schauen sollen. Wenn die Chemie stimme, gebe es viele Möglichkeiten. Bei schulischen Problemen könnte die Arbeitsagentur mit ausbildungsbegleitenden Hilfen zur Seite stehen.
Dass die Arbeitsagentur für ihre Aktion gerade das Hotel- und Gaststättengewerbe auswählte, hat seinen Grund in den Zahlen: In der Branche ist der Fachkräftemangel bereits angekommen. Im Hotel- und Restaurantbereich gibt es mehr Stellen als Bewerber. Bei Köchen sieht es vordergründig anders aus. Hier ist das Verhältnis umgekehrt. Allerdings: Fast die Hälfte aller Koch-Azubis bricht ab, viele machen sich angesichts der gut ausgeleuchteten Fernsehsendungen keine Vorstellungen, wie fordernd dieser Job ist. Auch bei Mike Brocksieper und Tim Roth waren TV-Formate der Impuls, sich für den Kochberuf zu interessieren, erzählen der 21- und der 17-Jährige. Nachdem sie mit Suvad Memovic, Küchenchef des Herner Parkrestaurants, das Menü gezaubert haben, hat sich ihr Wunsch verstärkt.
100 Bewerber auf 40 Stellen
Das Probekochen hatte in einigen Fällen offenbar den gewünschten Effekt. Hendrik van Dillen, Pächter des Parkrestaurants, hat einen ganzen Stapel an Bewerbungen mitgenommen. Sein Chefkoch habe bereits auf ein oder zwei Bewerber ein Auge geworfen.
Gut möglich, dass die ersten jungen Menschen bald einen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben. Doch auch wenn das neue Ausbildungsjahr mit einem Anstieg der Zahl der Ausbildungsplätze gut begonnen habe, so Schmalhorst, bleibe die Lage auf dem Herner Ausbildungsmarkt schwierig. Auf 40 Stellen kämen rund 100 Bewerber. Ihr Appell: „Wir brauchen Stellen, um jungen Menschen eine Chance zu geben.“
In dieser Hinsicht ist sie sich einig mit Oberbürgermeister Frank Dudda, der sich das Mahl ebenfalls schmecken ließ und begeistert war. „Unser Ziel muss es sein, alle Ausbildungsstellen mit Bewerbern zu besetzen. Für diesen Ausgleich sei aber noch mehr Engagement nötig. Und Bochums OB Thomas Eiskirch ergänzt: „Es gibt viele motivierte junge Menschen, die vielleicht nicht über die besten Noten verfügen und trotzdem für die Zukunft eines Betriebes Gold wert sein können.“
>> INFORMATIONEN ZUR AUSBILDUNG
Für junge Menschen in Herne gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um sich über freie Ausbildungsplätze zu informieren.
Termine bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit erhalten Jugendliche unter 0800 4555500 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch. Arbeitgeber können unter 0800 4555520 Kontakt aufnehmen.
Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer ist im Internet unter www.hwk-do/lehrstellenboerse.de einsehbar. Die Hotline ist erreichbar unter 0231 5493-333 oder per E-Mail unter ausbildungsberatung@hwk-do.de.
Die IHK ist Teil des Projektes „Starthelfendes Ausbildungsmanagement“. Ein Ziel unter anderem ist die Beratung von Jugendlichen im Rahmen der Berufsorientierung. Kontakt: Andrea Koch, 0234-91 13-1 89, E-Mail: starthelfer@bochum.ihk.de