Herne. . Frank Dudda lobte die Retter auf ihrer Mitgliederversammlung. Ein neuer Standort für die Rettungswache soll noch 2018 Wirklichkeit werden.
Die Zahl der Einsätze steigt, die Zahl der Mitglieder sinkt: Die Bilanz auf der Mitglieder- und Jahreshauptversammlung der Feuerwehr im Volkshaus Röhlinghausen am Freitagabend hat einen bitteren Beigeschmack, aber auch einen versöhnlichen: Immerhin konnte der Stadtfeuerwehrverband Herne im vergangenen Jahr zwölf neue Mitglieder in der freiwilligen Abteilung hinzugewinnen und steht damit laut Arne Begrich, Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes, recht gut da. Zumal er bei der Jugendfeuerwehr mit 79 Mitgliedern „stabile Verhältnisse“ verzeichnet, was den Nachwuchs betrifft.
Nagelneuer Schlauchwagen überreicht
Ein Geschenk ganz in Rot brachte die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering mit nach Röhlinghausen, Oberbürgermeister Frank Dudda durfte es überreichen: Ein nagelneuer Schlauchwagen, aus Bundesmitteln für den Katastrophenschutz finanziert, steht jetzt beim Löschzug Sodingen im Feuerwehrgerätehaus Ost und wird von dort im Katastrophenschutz und bei Großschadenslagen mit umfangreicher Wasserversorgung im Stadtgebiet eingesetzt. Auch an schwer zugänglichen Stellen, das 17 5000 Euro teure Fahrzeug ist mit Allradantrieb ausgestattet.
„Es fehlen aber dringend weitere Fahrzeuge aus Bundesmitteln“, erklärte Begrich im Gespräch mit der WAZ. Der Chef der Herner Berufsfeuerwehr, Andreas Spahlinger, kündigte später vier neue Löschfahrzeuge aus städtischen Mitteln an, die im März vorfahren sollen, und weitere vier Hilfeleistungsfahrzeuge für das dritte Quartal 2018.
Dudda sparte in seiner Ansprache nicht mit Lob: „Donnerwetter, was Sie leisten, ist aller Ehren wert!“ Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr müssten Hand in Hand arbeiten. Angesichts des maroden Gerätehauses an der Germanenstraße und der Notwendigkeit eines dritten Stützpunkts, um in Notfällen schneller vor Ort zu sein, arbeite die Stadt mit Hochdruck an der Planung eines neuen Gebäudes: „Wir sind weiter denn je, was die Standortfrage anbelangt.“ Dudda will mit dem Bau noch in diesem Jahr beginnen.
Neben dem Retten und Löschen ist die Gewinnung von neuen Mitgliedern eine wichtige Aufgabe des Stadtfeuerwehrverbandes. Von 332 im Jahr 1995 ging die Zahl auf nur noch 252 zurück. Bei der Berufsfeuerwehr arbeiten 250 Einsatzkräfte, davon sind etliche auch bei der Freiwilligen Feuerwehr dabei, bei der zurzeit 195 Bürger mitmachen, der überwiegende Teil Männer.
Mehr Frauen gesucht
Auch an diesem Missverhältnis wird gearbeitet, mehr Frauen sollen sich engagieren, dafür betreibt der Verband ganz gezielt Werbung. Beispielsweise auf der letzten Frauenwoche, wo die Feuerwehr mit einem Infostand vertreten war, aber auch beim Cranger Kirmesumzug, wo die Wehr mit 1500 Flyern Werbung bei beiden Geschlechtern betrieb. Wie weit das Engagement von Bürgermeister Erich Leichner von Erfolg gekrönt ist, lässt sich nicht beziffern. Leichner hatte ein paar „modische“ Feuerwehrstiefel aus der Partnerstadt Eisleben mitgebracht. Das Modell „Pink Fire“ soll irgendwie die Attraktivität der Feuerwehr bei den Frauen steigern helfen.