Herne. . Nach den Plänen für eine Weihnachtskirmes fürchten Anwohner Belastungen wie zur Cranger Kirmes. Initiator wirbt in sozialen Medien für seine Idee

Die Pläne für die Weihnachtskirmes auf dem Kirmesplatz stoßen bei den Anwohnern in Crange fast einhellig auf Ablehnung. Es gibt bereits Überlegungen, juristisch gegen die Veranstaltung vorzugehen.

Zur Erinnerung: Schausteller Sebastian Küchenmeister hatte im November 2017 angekündigt, für 2018 auf dem Cranger Kirmesplatz einen Weihnachtsmarkt mit Kirmeselementen zu etablieren. Ob das tatsächlich so kommt, ist noch nicht entschieden.

Anwohner lehnen Fünf-Jahres-Vertrag ab

Ralf Kotbusch, der in Altcrange wohnt, nennt es eine Frechheit, dass ohne Rücksprache mit den Anliegern über das Vorhaben entschieden werden soll. „Die Veranstaltungen, die es gibt, sind schon anstrengend genug.“ Er selbst sei ein Fan der Cranger Kirmes, aber man solle die Anwohner nicht überstrapazieren.

Heike Junker lehnt die Pläne für die Weihnachtskirmes ab. Sie hat sich einen Anwalt genommen.
Heike Junker lehnt die Pläne für die Weihnachtskirmes ab. Sie hat sich einen Anwalt genommen.

Er weist darauf hin, dass es mit den fünf Wochen Veranstaltungszeitraum ja nicht getan sei. Hinzu kämen rund zwei Wochen Auf- und eine Woche Abbau. Welche Belastung das sei, kenne er von der Cranger Kirmes. Die Arbeiten liefen bis in die Nacht, während der Kirmes sei es schwierig, Schlaf zu bekommen. Er habe nichts dagegen, dass man es ein Jahr ausprobiert, aber ein Fünf-Jahres-Vertrag? Das lehnt er ab.

Werbeoffensive in sozialen Medien

Auch für Heike Junker, die ebenfalls in Altcrange wohnt, steht fest: Weihnachtskirmes? Nein danke! Die 25-Jährige weist auf die Belastungen der Cranger Kirmes hin. Das brauche sie nicht ein zweites Mal. „Wir haben einen Anwalt genommen“, sagt sie im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Dass Kotbusch und Junker alles andere als Ausnahmen sind, offenbart eine Umfrage vor Ort.

Uli Wilmes, der in der Gaststätte „Heinrich“ am Samstag das „Bergfest“ veranstaltet, weil die Hälfte der Wartezeit bis Crange nun vorüber ist, plädiert für einen einmaligen Versuch, um danach Resümee zu ziehen. Auch er fordert, dass die Anwohner nicht zu sehr belastet werden dürften. Einzige Ausnahme ist Dennis Joswig: Er ist extra nach Altcrange gezogen, um dem Rummel ganz nah zu sein. Es sei doch toll, dass mal jemand was in Herne auf die Beine stelle.

Video auf Youtube

Währenddessen hat Schausteller Sebastian Küchenmeister eine Werbeoffensive für seine Weihnachtskirmes in den sozialen Medien gestartet. Auf der Videoplattform Youtube spricht der 31-Jährige knapp zwölf Minuten über Eisbahn, Weihnachtshütten und Showprogramm:

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„Die Leute sollen wissen, dass es keine zweite Cranger Kirmes geben soll. Die modernen Medien sind ein weiterer Weg, um das bekannt zu machen“, sagt Marketing-Chef Dominik Hertrich auf Nachfrage zur WAZ. „Wir wollen überregional interessant sein.“

Sorgen vor Ärger mit Anwohnern gebe es keine. Insgesamt habe es überwiegend positive Resonanz zur Kirmes gegeben. Außerdem: „Das soll eine ruhige Veranstaltung werden, die Zufahrt Alt-Crange wird ständig frei sein“, sagt der 37-Jährige.

Gute Einnahmequelle außerhalb der Saison

Dass die Weihnachtskirmes auch eine gute Einnahmequelle für Schausteller sei, die außerhalb der Saison ihre teuren Fahrgeschäfte sonst nicht nutzen können, verschleiert Dominik Hertrich nicht.

„Wir bekommen jeden Tag Anfragen zur Weihnachtskirmes. Aber nicht nur für Fahrgeschäfte, sondern auch von örtlichen Gastronomie oder Tanzgruppen.“

>>> INFO: Fliegender Weihnachtsmann aus Paris

  • Sebastian Küchenmeister plant eine Eisbahn mit Eisstockschießen und Gastronomie. Außerdem soll es einen Weihnachtsmarkt mit Hütten, aber auch mit Überdachung geben. Dort sollen auch „Trendartikel“ verkauft werden.
  • Der Schausteller plant außerdem eine Eisskulpturenausstellung und etwa 250 beleuchtete Weihnachtsbäume. Einheitliche Musik soll die besinnliche Stimmung untermalen.
  • Für eine Weihnachsparade soll es ein Casting für verkleidete Rollen geben. Einen über den Platz fliegenden Weihnachtsmann will der Schausteller aus Paris importieren.
  • Als Fahrgeschäfte sind Kinderfahrgeschäfte und wenige Groß-Fahrgeschäfte als Blickfang angedacht. „Wir möchten eine einheitliche Winterwunderwelt.“