Herne. . In der Herner AfD rumort es: Beate Fiedler will Hernes Kreisverbandschef Armin Wolf herausfordern. Sie wirft ihm „diktatorische Züge“ vor.

In der Herner AfD kracht es gewaltig. Beate Fiedler, bis vor kurzem im erweiterten Vorstand, hat Hernes AfD-Chef Armin Wolf über Facebook öffentlich angegriffen. Von einem „Sonnenkönig“ mit einer „diktatorischen Einstellung“ und „herrischem Verhalten“ ist da die Rede. Ihre Funktion als Sachkundige Bürgerin für die AfD im Umweltausschuss habe sie deshalb niedergelegt, bestätigt sie gegenüber der WAZ.

Klein beigeben will sie aber nicht. Im Gegenteil: Spätestens im Sommer will sie gegen Wolf antreten und AfD-Chefin werden. Der ist nicht amüsiert über die Vorwürfe. „Sie sind eine Beschädigung des Kreisverbandes und seiner Organe“, sagt Wolf zur WAZ.

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Von Michael Muscheid

Zum Hintergrund: Im sozialen Netzwerk Facebook konnte man in mehreren Postings minuziös nachlesen, was Fiedler an Parteichef Wolf stört. Zusammengefasst: Der AfD-Chef habe sie kritisiert, weil sie eine Online-Petition gegen die Kampfhundesteuer auf den Weg gebracht und zuletzt in der Herner Innenstadt eine Mahnwache gegen Angriffe auf Frauen unter anderem durch kriminelle Flüchtlinge durchgeführt habe — ohne diese Aktionen vorab mit ihm abzusprechen. Ohne seinen Namen zu nennen, wirft sie dem „Karnevalsvereinssprecher“ auf Facebook vor, aktive Mitglieder nicht zu dulden.

Fiedler betont: Sie sei „keine Befehlsempfängerin“

Gegenüber der WAZ wird sie deutlicher. Der Kreisverbandssprecher habe „despotische Züge“, andere Meinungen toleriere er nicht. Sie aber sei „keine Befehlsempfängerin und kein Wackeldackel“, sondern habe eine eigene Meinung. Und unterschiedliche Meinungen, aber auch ein Teamgedanke seien wichtig für eine Partei. Nur so sei sie lebendig.

Von Parteifreundin attackiert: AfD-Chef Armin Wolf.
Von Parteifreundin attackiert: AfD-Chef Armin Wolf.

Die 52-Jährige, die früher Pächterin der mittlerweile geschlossenen Gaststätte Haus Wiesmann in Sodingen war, will Wolf deshalb an der AfD-Spitze ablösen. Sie wolle eine Partei, in der gemeinsam diskutiert werde. Sie könne Menschen einbinden und begeistern, sagt sie im Gespräch mit der WAZ. Das käme der AfD zu Gute, die den Diskurs und auch konträre Meinungen dringend brauche. Innerhalb der AfD sieht sie sich in der „liberalen Ecke“. Sie toleriere andere Kulturen, habe viele türkische Freunde, sagt sie. Wer in Deutschland lebe, solle sich aber an deutsches Recht halten.

Wolf missbilligt Vorgehen der „Parteifreundin"

Laut einem WhatsApp-Chat, den Fiedler ebenfalls bei Facebook in Auszügen veröffentlicht hat, droht AfD-Sprecher Wolf der 52-Jährigen mit einem Parteiausschlussverfahren. Gegenüber der WAZ bestreitet der Kreisvorsitzende das; davon könne keine Rede sein. Aber: Er missbillige das Vorgehen Fiedlers. „So etwas gehört nicht in die Öffentlichkeit.“ Wolf befürchtet, dass die AfD durch die Kritik Schaden nehme.

Eins ist schon klar: Das Thema wird in der Partei bereits ausgiebig diskutiert. Auch die ersten Fronten haben sich aufgebaut.