Herne. . Der Freundschaftsverein Besiktas besucht Ende April wieder die Partnerstadt in Istanbul. Diesmal können auch Nichtmitglieder mitreisen.

Der Freundschaftsverein Besiktas will vom 26. April bis 1. Mai seine nächste Reise in die türkische Partnerstadt unternehmen. Mitfahren in den Istanbuler Bezirk können dieses Mal auch Interessierte, die dem Verein (noch) nicht angehören. Er hat momentan um die 45 Mitglieder. Flug und Übernachtung werden etwa 600 Euro kosten.

Bereits Ende September des vergangenen Jahres war eine kleine Gruppe um die Vorsitzende Nurten Özcelik und den Integrationsratsvorsitzenden Muzaffer Oruc nach Besiktas aufgebrochen, um dort die Stadt kennenzulernen und Menschen zu begegnen. So wie dem bekannten Journalisten, Dichter und Autor Ataol Behramoğlu. Auch den deutschen Generalkonsul Georg Birgelen traf die Gruppe. „Das war sehr interessant, weil er der einzige war, der Deniz Yücel im Gefängnis besucht hat“, erzählt Heide Wissel, die mit ihrem Mann Ernst Wissel teilnahm. Birgelen habe es befürwortet, dass Städtepartnerschaften wie die zwischen Herne und Besiktas jetzt nicht abgebrochen würden, sagt Nurten Özcelik. Auch die Abgeordnete der sozialdemokratischen Partei CHP Gülay Yedekci und die Universitätsdozentin Tugba Aksu hatte Nurten Özcelik für Gespräche gewinnen können. Daneben kamen touristischen Sehenswürdigkeiten wie die Blaue Moschee oder der Basar nicht zu kurz. Und ein Fußballmatch zwischen Besiktas Istanbul und Trabzon Spor verfolgten die Herner ebenfalls.

Nurten Özcelik ist Vorsitzende des Partnerschaftsvereins.
Nurten Özcelik ist Vorsitzende des Partnerschaftsvereins.

Stimmung im Fußballstadion

„Das war eine Wahnsinnsstimmung findet selbst Günter Nierstenhöfer, der sonst kein Fußballfan ist. Der Wanner Piraten-Bezirksverordnete versichert, in Istanbul „nie ein Gefühl von Bedrohung oder Spannung“ erlebt zu haben. Er will auch bei der nächsten Reise wieder dabei sein, bei der neue Begegnungen auf dem Programm stehen, voraussichtlich mit einer Frauengruppe und Rückkehrern aus Deutschland. Sie richte sich aber auch nach den Wünschen der Mitreisenden, sagt Nurten Özcelik. Wichtig sei ihr: „Wir sehen, was Touristen nicht sehen.“ Abseits der touristischen Attraktionen könne man sich auch sicher fühlen.

Politische Bedenken gegen eine Reise in die Türkei, die sich immer weiter von der Demokratie entfernt, hat sie nicht. Dann dürfe man auch nicht nach China oder Polen fahren, argumentiert die SPD-Ratsfrau. „Es ist wichtig, Kontakte zu halten und aufzubauen“, findet auch Günter Nierstenhöfer. Das Volk stehe nicht geschlossen hinter der Politik.

Mit dem seines Amtes enthobenen Bürgermeister Murat Hazinedar stehe sie weiter in Kontakt, sagt Özcelik. Er sei in der eigenen Partei umstritten gewesen. Der Vorwurf laute auf Amtsmissbrauch und Vorteilsnahme. „Jetzt muss man mal sehen, was an den Vorwürfen dran ist.“