Herne. . Ermittler durchsuchten Räume von ehemaligen Kuratoriums-Mitgliedern. Der Anwalt eines Betroffenen legt deshalb Dienstaufsichtsbeschwerde ein.
Nach der Razzia bei ehemaligen Mitgliedern des früheren Kuratoriums der Stiftung Katholisches Krankenhaus Marienhospital meldet sich der Rechtsanwalt eines Betroffenen zu Wort. Carlo H. Borggreve, unter anderem Anwalt des ehemaligen stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden Dieter Doktorczyk, kritisiert die Staatsanwaltschaft für ihr Vorgehen. Er hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Leitende Oberstaatsanwältin eingelegt, sagt er zur WAZ.
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Doktorczyk wird unter anderem vorgeworfen, Geld auf das Firmenkonto seiner Söhne umgeleitet zu haben. Dem widerspricht Anwalt Borggreve. Richtig sei vielmehr, „dass Honorare in insgesamt fünfstelliger Größenordnung“ an das Unternehmen Real Invest gezahlt worden seien, das den Söhnen des ehemaligen Kuratoriums-Vize gehört.
Gezahlt worden seien sie „aufgrund eines von der Marienhospitalstiftung an sie vergebenen Buchhaltungsauftrags“. Ermittlungen gegen die Firma gebe es nicht, stellt er klar, auch nicht gegen deren Gesellschafter oder Geschäftsführer.
In Arbeitswohnung wurde nichts beschlagnahmt
Sauer ist der Jurist nicht nur über die Razzia, sondern die Arbeit der Ermittler insgesamt. In Doktorczyks Herner Arbeitswohnung sei überhaupt nichts beschlagnahmt worden, in seinem Privathaus in Bünde gerade mal einige Schnellhefter. Sie enthielten Akten, die bereits Gegenstand des Zivilgerichtsverfahrens seien. Diese Papiere, schimpft Borggreve, hätte er der Staatsanwaltschaft auch per Post zuschicken können. Die Staatsanwaltschaft, kritisiert er, sei angesichts der Dimension des Verfahrens „augenscheinlich völlig überfordert“.
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Über Monate hinweg habe er den Ermittlern seine Mitwirkung angeboten, diese seien aber „brüsk zurückgewiesen“ worden. Und: „Gespräche wurden nur widerwillig mit mir geführt.“
Jurist schaltete Politik ein
Stattdessen sei von der Staatsanwaltschaft eine spektakuläre Durchsuchungsaktion durchgeführt worden. Weil er „schwerwiegende Bedenken gegen die Arbeitsweise der Staatsanwaltschaft Bochum“ habe, habe er nun die Generalstaatsanwältin in Hamm eingeschaltet, um die Rechtmäßigkeit der Ermittlungsaktion zu untersuchen.
Zudem habe er die Politik informiert, sagt der promovierte Jurist zur WAZ: „Denn es muss gewürdigt werden, wieso man dutzende Beamte für eine so unsinnige Aufgabe einsetzt, während an anderen Stellen der akute Personalmangel bei den Polizei- und Ordnungsbehörden beklagt wird.“