Herne. . Projektgruppen innerhalb der Stadt sollen die Chancengleichheit bei Flüchtlingen verbessern. Zuerst mussten Strukturen aufgebaut werden.
Im Jahr 2016 habe die Stadt bei der Unterbringung von Geflüchteten einen großen Schritt geschafft, sagt Dezernentin Gudrun Thierhoff. „Jetzt steht das große Abenteuer an, die Menschen zu integrieren.“ Die Grundlage dafür sei geschaffen worden: Das von der Stadt gebildete Projektbüro „Integration von Neuzugewanderten“ hat Projektgruppen in Kooperationen mit Behörden, Organisationen und Bürgern Strukturen erarbeitet, auf die Herne nun aufbauen könne.
„Es geht darum, Chancengerechtigkeit in der Integration zu schaffen“, sagte Annette Frenzke-Kulbach, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie. Die Mitwirkenden hätten Prioritäten gesetzt und Abläufe in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Viele Aufgaben gelängen nur im Zusammenspiel verschiedener Stellen, betont die Stadt.
„Unser Anspruch ist es, langfristige Strukturen zu etablieren, damit keiner verloren geht“, erklärt Stadtmitarbeiterin Eva Neweling, die mitverantwortlich ist für das Teilprojekt „Sprachliche und berufliche Integration“ (siehe auch Zweittext). Konkret heiße dies beispielsweise: Was passiert, wenn ein Geflüchteter den Integrationskurs abgeschlossen hat? Wo muss er sich melden?
Besonders wichtig sei die Unterstützung für junge Erwachsene, die zwar nicht mehr schulpflichtig seien, aber auch noch nicht in der Lage, eine Ausbildung zu beginnen. Vom Land und der Bezirksregierung erhofft sich die Stadt mehr Unterstützung als bisher. „Wir brauchen mehr Freiheit, um neue und innovative Modelle entwickeln zu können“, so Dezernentin Gudrun Thierhoff.
Soziale Kompetenz verbessern
Um kleinere Projekte schnell finanzieren zu können, hat die Stadt 2017 einen Verfügungsfonds mit 200 000 Euro gebildet. Von diesem Geld hätten beispielsweise ehrenamtlich aktive Ärzte Medikamente für neu angekommene Menschen gekauft. Auch für 2018 will die Stadt Geld für unbürokratische Hilfen bereitstellen.
Die Projektgruppe Koordination Ehrenamtlicher habe ihre Arbeit weitgehend abgeschlossen, weil Strukturen aufgebaut worden seien, so die Stadt. Der Beginn sei etwas chaotisch gewesen, weil die Zuständigkeiten nicht ganz klar gewesen seien, sagt Rainer Bodenschatz vom städtischen Ehrenamtsbüro. Wie berichtet, gibt es aber nach wie vor Kritik an Defiziten in der Ehrenamtskoordination durch die Stadt. Es gebe nach wie vor große Reibungsverluste, sagte Rolf Ahrens, Mitglied des Flüchtlingsrates und Grünen-Politiker, zur WAZ.
Projekte zur Sprachförderung
Zurück zum Integrationskonzept der Stadt: Ab Januar will die Verwaltung in einer kleinen Serie der Öffentlichkeit verschiedene Bereiche der Arbeit präsentieren. Vorgestellt werden sollen unter anderem: ein Trainingsprogramm „soziale Kompetenz“ für junge Flüchtlinge, die Arbeit ehrenamtlicher Ärzte und anderer Ehrenamtler sowie Projekte zur Sprachförderung.
>> DIE PROJEKTGRUPPEN DER STADT
Und das sind die drei Projektgruppen, die Strukturen erarbeitet haben:
1. Sozial und gesellschaftliche Integration; Leitung: Annette Frenzke-Kulbach, Fachbereich Kinder, Jugend, Familie; Mitglieder: acht städtische Fachbereiche sowie Vertreter u.a. der Wohlfahrtsverbände, des Stadtjugendrings, des Stadtsportbundes, der Sprachkursträger und der Krankenhäuser.
2. Sprachliche und berufliche Integration; Leitung: Radojka Mühlenkamp, Kommunales Integrationszentrum, und Eva Neweling, OB-Büro, Stabstelle Arbeitsmarkt; Mitglieder: sieben städtische Fachbereiche sowie Vertreter u.a. der Berufskollegs, der Arbeitsbehörden, der IHK, der Wohlfahrtsverbände und der Beschäftigungsgesellschaften.
3. Koordination Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe; Leitung: Beate Tschöke und Rainer Bodenschatz vom Ehrenamtsbüro der Stadt, Monika Staszczak, Ehrenamtskoordinatorin in der Flüchtlingsarbeit bei der Caritas; Mitglieder: drei städtische Fachbereiche, Ehrenamtskoordinatoren der freien Träger (Caritas, Eine Welt Zentrum, Deutsches Rotes Kreuz), Ehrenamtliche aus verschiedenen Bereichen und Pressebüro.
>> NEUE BROSCHÜRE
Die Stadt hat eine neue Broschüre „Integrationsarbeit für Geflüchtete in Herne“ aufgelegt. Das Heft bietet einen Wegweiser über die richtigen Ansprechpartner und die zuständigen Stellen in der Flüchtlingsarbeit.
Die Broschüre liegt an der Pforte des Herner Rathauses und im Ehrenamtsbüro aus (Friedrich-Ebert-Platz 2).
Außerdem kann die Broschüre als pdf-Datei heruntergeladen werden auf der Seite: http://www.herne.de/Stadt-und-Leben/Integration/ (unter: Info-Pool).