Herne. . Drei „Teach First Fellows“ sind an drei Herner Schulen gestartet und verstärken dort die Lehrerteams bei der Förderung von Mädchen und Jungen.
- Hochschulabsolventen unterstützen das Lehrerkollegium an drei Schulen in Herne
- Teach First Fellows werden durch einen gemeinnützigen Verein und Spenden finanziert
- Nutznießer sind Hans-Tilkowski Schule, Realschule an der Burg und Haranni-Gymnasium
Drei sogenannte „Teach First Fellows“ haben im August ihre Arbeit an Herner Schulen aufgenommen: Luisa Hemker an der Hans-Tilkowski Schule, Jana Eckei an der Realschule an der Burg und Paula Pabel am Haranni-Gymnasium. Als „Kumpel“ sollen sie Schüler zusätzlich zum normalen Lehrpersonal fördern.
Deutschlandweit verlassen jährlich 50 000 Kinder und Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Da dies mit besserer Förderung verhindert werden könnte, gründete sich 2008 die gemeinnützige, spendenfinanzierte Bildungsorganisation „Teach First Deutschland.“ Ihr Konzept: Fellows unterstützen den Unterricht an Schulen in sozialen Brennpunkten, besonders im Bereich der Übergänge – entweder von den internationalen Vorbereitungsklassen in die Regelschule oder beim Übergang zwischen den Schulformen oder in den Beruf.
Kleinere Gruppen möglich
„Die Lehrer leisten schon unglaublich viel im Unterricht, können aber einfach nicht alles auffangen“, sagt Tanja Denker, Regionalreferentin West von Teach First Deutschland. Hier kämen die Fellows ins Spiel. Ihr Einsatzbereich kann variieren. Entweder unterrichten sie mit im Regelunterricht und erlauben so beispielsweise kleinere Gruppen innerhalb der Klasse, sie geben Förderunterricht oder sie begleiten beim Übergang zur nächsten Schulform bzw. ins Berufsleben. „Das Schöne ist, dass die Fellows die Gelegenheit haben, ganz außergewöhnliche Projekte mit den Schülern zu machen.“ So habe es schon Fallschirmsprünge, Angelkurse oder Technik-AGs gegeben – alle Aktionen werden genutzt, um den Schülern zu zeigen, wo ihre Stärken liegen.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir erneut einen Fellow bekommen“, freut sich Lothar Heistermann, Schulleiter an der Hans-Tilkowski Schule. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem ersten Fellow gemacht, der bei uns vor allem für den Übergang ins Berufsleben im Einsatz war.“ Die Vorbereitung auf die zentralen Abschlussprüfungen sei bei vielen Schülern ebenso eine Baustelle wie das Schreiben von Bewerbungen. „Auch die Schüler waren begeistert und haben unseren letzten Fellow tränenreich verabschiedet.“
Fellows kommen aus den verschiedensten Bereichen
Auch interessant
In NRW gebe es insgesamt 46 Fellows, darunter 31, die dieses Schuljahr neu einsteigen. Sie bleiben stets für zwei Jahre. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Studium. „Unsere Fellows kommen aus den verschiedensten Bereichen – haben einen Bachelor, den Master oder sind promoviert“, erklärt Tanja Denker. Die Fellows werden vor ihrem Einsatz geschult. Nach den zwei Jahren bleibe der Auftrag, sich für Bildungsgerechtigkeit einzusetzen, egal an welcher Stelle: Einige Alumni arbeiten mittlerweile für Stiftungen, andere in der Politik.
„Das Programm ist sehr gefragt. Auf die 31 Plätze in NRW haben sich über 140 Schulen beworben.“ Herne sei mit drei Fellows gut ausgerüstet. „Das liegt aber daran, dass die Stadt selber aktiv geworden ist“, erklärt Tanja Denker. Denn wer einen Fellow kommunal finanziert, darf nicht nur bestimmen, an welcher Schule er eingesetzt wird, sondern erhält noch einen zusätzlichen Fellow. Ansonsten werden die Schulen von Teach First und dem Land gemeinsam ausgewählt. „Das ist wirklich toll gelaufen in Herne. Gudrun Thierhoff hat sich stark eingesetzt, um Sponsoren für die Stelle zu gewinnen, so dass am Haranni-Gymnasium nun ein kommunal finanzierter Fellow im Einsatz ist.“