Herne. . Jutta Deginther erhielt trotz Erfahrung nicht ihre Wunschkatze aus dem Tierheim. Die Einrichtung verweist auf die Individualität der Tiere.
Mit 30 Jahren Katzenerfahrung einer Katze aus dem Tierheim ein Zuhause geben – kein Problem, dachte Jutta Deginther und schaute sich vor einigen Wochen im Tierheim Herne – Wanne um. Doch als sie ihre Wunschkatze nach einigen Besuchen mit nach Hause nehmen wollte, bekam sie eine Absage. Der Grund: Für die Freigängerkatze sei es in ihrer Wohngegend zu gefährlich.
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„ Die Mitarbeiter haben mir gesagt, dass ich zu nah an der Sodinger Straße wohne“, erzählt die Hernerin. „Mit meinen bisherigen Katzen gab es damit nie Probleme.“ Es seien rund 200 Meter bis zur Straße und Deginther habe einen großen Garten und einen Park in der Nähe. „Wohin können Freigängerkatzen dann überhaupt noch vermittelt werden?“, fragt sich die Hernerin.
Jede Vermittlung verläuft sehr individuell
Eine pauschale Antwort darauf kann das Tierheim Herne – Wanne nicht geben. „Jede Katze ist anders, das ist bei jeder Vermittlung ein sehr individuelles Problem, das wir lösen müssen“, sagt Veronika Wolff, Vorsitzende des Tierschutzvereins Herne – Wanne.
Man mache es sich dabei keinesfalls einfach: „Wir prüfen jeden Fall ganz genau, schauen uns auf Google Maps die Wohnlage an und führen viele Gespräche“, so Wolff. Für eine Wohnung in der Nähe einer vierspurigen Straße, wie im Fall von Jutta Deginther, sei ihrer Meinung nach aber eine Freigängerkatze überhaupt keine Option. „Dieses Risiko würden wir bei der Vermittlung nie eingehen.“
Fundtiere sind schwer einzuschätzen
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Doch auch für andere Wohnsituationen kann es vom Tierheim eine Absage geben. Mehrmals im Jahr komme es deshalb vor, dass Besucher die Entscheidung der Tierheimmitarbeiter nicht nachvollziehen könnten. „Natürlich spielt auch die Erfahrung der Halter eine Rolle“, sagt Wolfgang Scheibel vom Tierheim.
„Aber nur weil es bei einer Katze funktioniert hat, muss es bei der nächsten nicht auch klappen.“ Besonders bei Fundtieren könne man nur sehr schlecht einschätzen, wie sie sich als Freigänger verhalten. „Es gibt Katzen, die gucken auf der Straße nach links und rechts“, so Scheibel. „Andere kennen große Straßen überhaupt nicht.“ Natürlich könne man nie ausschließen, dass den Tieren etwas passiert, sagt Veronika Wolff. „Doch unsere Besucher können uns vertrauen, wir denken stets an das Wohl der Katzen.“