Herne. . Der Herner Baumaschinenhändler BRR feiert in diesem Jahr sein Silberjubiläum. Längst gehört das Unternehmen zu den Großen der Branche.

  • Gründung im Jahr 1992 erfolgt in Essen mit einem Büro, drei Garagen - und ohne eine Maschine
  • BRR hat rund 300 Mietmaschinen und bundes- und weltweit erfolgreich als Komatsu- und Sennebogenhändler
  • Unternehmen plan den Bau eines Schulungs- und Dienstleistungszentrums

Eigentlich hätte Manfred Ausmeier vor einem Vierteljahrhundert beruflich so weitermachen können wie zuvor: Er hatte einen sicheren Arbeitsplatz in leitender Position bei einem Baumaschinenhändler. Doch Ausmeier wollte nicht. Sein Chef habe ihn in seinem Tatendrang gebremst, erzählt er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Deshalb löste er 1992 diese Bremse und machte sich selbstständig.

2017 feiert BRR Baumaschinen doppeltes Jubiläum. Einerseits die Gründung vor 25 Jahren, andererseits die Sitzverlegung in den Gewerbepark Hibernia vor zehn Jahren (siehe Infokasten).

Die Wurzeln des Unternehmens liegen in Essen. Dort gründete Ausmeier 1992 die BTS Baumaschinen GmbH. Seine ursprüngliche Geschäftsidee bestand darin, einen Service für Seilbagger der Marke Liebherr aufzubauen. Er startete mit „einem Bürochen und drei Garagen“. „Zu Beginn gab es keine einzige Maschine“ ergänzt sein Neffe Harald Ausmeier, mit dem er gemeinsam die Geschäfte führt.

Der Maschinenpark von BRR ist schon aus der Ferne zu sehen.
Der Maschinenpark von BRR ist schon aus der Ferne zu sehen. © Ralph Bodemer

Das hat sich mit den Jahren sehr sichtbar geändert. Wer am Gewerbepark Hibernia in Holsterhausen vorbeifährt, sieht schon aus der Ferne einen stattlichen Maschinenpark. Rund 300 Maschinen sind es. Damit ist BRR - was für Baumaschinen Rhein-Ruhr steht - einer der fünf großen Vermieter in Deutschland. „Im Baumaschinengeschäft sind wir gut positioniert“, sagen beide. Die Kunden für Standardmaschinen lägen in einem Radius von bis zu 200 Kilometer um Herne, bei Spezialanwendungen agiert BRR bundesweit. Ein Grund für den Erfolg und das damit verbundene Wachstum: Viele Unternehmen scheuen die hohe Investition in Bagger, Raupen oder Kräne und mieten stattdessen.

Unternehmen hat fast 100 Mitarbeiter

Daneben hat sich BRR aber auch einen Namen als Händler gemacht. Seit Anfang 2014 ist das Unternehmen aus Holsterhausen einer von nur vier Komatsu-Händlern in Deutschland und hat seitdem den Marktanteil deutlich steigern können. Komatsu ist weltweit einer der größten Produzenten von Erdbewegungsmaschinen. Als Händler der Marke Sennebogen - einer der führenden Hersteller von Umschlagbaggern - steht BRR weltweit mit an der Spitze. Mit seinen vielen Standbeinen ist BRR unabhängiger von der Konjunktur in den einzelnen Branchen.

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Inzwischen liegt der Jahresumsatz des Unternehmens bei rund 20 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter strebt der Marke 100 entgegen. „Man ist schon ein bisschen stolz auf das, was man erreicht hat“, sagt Manfred Ausmeier.

Digitalisierung in der Baubranche schreitet voran

Doch mit der Rückschau halten sich Manfred und Harald Ausmeier nicht lange auf. Die Vorbereitungen für weiteres Wachstum laufen. An der Lindenallee - direkt neben dem Firmengelände - soll ein Schulungs- und Dienstleistungszentrum entstehen. Hintergrund: Topcon, weltweit die Nummer 2 bei GPS-Systemen und vollautomatischen Maschinensteuerungen, hat BRR als einen von vier Händlern in Deutschland ausgesucht. Die Digitalisierung ist auch im Baugewerbe in vollem Gang. Die Vernetzung von Baustellendaten in Echtzeit wird immer mehr zum Standard, doch dafür gebe es einen enormen Schulungsbedarf, so Ausmeier. Viele Kunden würden danach fragen. Deshalb investiert BRR rund 1,5 Millionen Euro in das Schulungszentrum, das in dieser Art einmalig in Deutschland werden soll.

>> SEIT 2007 IST HIBERNIA DIE HEIMAT

Im April 1992 gegründet, wuchs das Unternehmen sehr schnell, schon Ende 1993 folgte die Sitzverlegung an einen größeren Standort in Essen-Frillendorf.

Als BRR (die Gründung unter diesem Namen erfolgte 2004) abermals einen neuen Standort suchte, konnte Essen kein adäquates Gelände bieten, wobei Manfred Ausmeier im Gespräch durchblicken lässt, dass die Essener Wirtschaftsförderung keine Hilfe gewesen sei. Auch in Mülheim und Gelsenkirchen schaute er sich um - ohne Erfolg. „Herne spielte zunächst gar keine Rolle“, erinnern sich Ausmeiers. Bis sie auf das Gelände auf Hibernia stießen. Die Herner Wirtschaftsförderung sei sehr hilfreich bei der Ansiedlung gewesen, im Dezember 2007 erfolgte die Sitzverlegung nach Herne.

Einige Kunden seien irritiert gewesen, dass BRR nach Herne zieht, doch angesichts der ausgezeichneten Verkehrsanbindung sei dies heute vergessen. „Wir fühlen uns sehr wohl auf Hibernia“, betonen Manfred und Harald Ausmeier.