Herne. . Die Wirtschaftsförderung zieht Bilanz für das ablaufende Jahr. Erkenntnis: Der Stadt gehen die Flächen aus und es blühen ein paar zarte Pflänzchen.
Das Jahresende ist die Zeit für Bilanzen: Was war gut, was war schlecht? Im Gespräch mit der WAZ hat Joachim Grollmann, Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG), über Tops und Flops 2015 gesprochen.
Zu den Tops zählen eine kleine Reihe von zarten Pflänzchen, die gerade begonnen haben, ihre Wurzeln in Herne zu schlagen.
Dazu zählt „Solar Bio-Products Ruhr“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Kooperation der WfG mit der Ruhr-Universität Bochum. Professor Thomas Happe, weltweit anerkannter Wissenschaftler im Bereich der Algenforschung, möchte mittelfristig ein forschungsbezogenes wissenschaftliches Zentrum in Herne aufbauen. Die Kooperation soll die Grundlagen dafür schaffen, seit Juli arbeitet Dr. Christina Marx im Innovationszentrum daran, eine Basis zu legen.
Im Innovationszentrum ist auch die Herner Koordinierungsstelle des Netzwerks „Zukunft durch Innovation“ angesiedelt. Ziel des Netzwerks ist es, Jugendliche an die sogenannten MINT-Berufe heranzuführen. Die Finanzierung der dreijährigen Aufbauphase übernehmen private und institutionelle Sponsoren.
Auch wenn im September erst die zweite Auflage stattfand: Die Immobilienkonferenz Ruhr hat bereits kräftige Wurzeln ausgebildet. Über 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland diskutierten in den Flottmannhallen über aktuelle Themen der Branche. Grollmann: „Die Immobilienkonferenz scheint sich etabliert zu haben.“
Nicht öffentlich war dagegen ein Treffen von einigen mittelständischen Familienunternehmen mit Schulleitern von weiterführenden Schulen zum Thema Fachkräfte. Dieses Gespräch ist nach den Worten von Grollmann ein fruchtbarer Austausch gewesen.
Doch Grollmann hat in seiner Bilanz auch Flops: Das Scheitern des KHaus-Konzepts zählt dazu. „Das ist nicht ausgegangen, wie wir uns das vorgestellt haben“, zeigt sich Grollmann enttäuscht. Doch die Vorstellungen der Eigentümer und der WfG über Mietkonditionen hätten sehr weit auseinander gelegen. Nun gehe es darum, ein Angebot für Kreative an anderer Stelle in Wanne zu realisieren. „Wir müssen was für Wanne tun“, so Grollmann mit Blick auf die Situation der Innenstadt.
Der andere Flop ist von besonderer Art: „Wir haben keine Flächen mehr, gerade die kleinteiligen sind weg“, klagt der WfG-Chef. Das muss man erklären, denn bei näherer Betrachtung fallen schon Brachen ins Auge, zum Beispiel der Güterbahnhof Horsthausen. Der ist seit einiger Zeit im Besitz der Engler Immobiliengesellschaft aus Gelsenkirchen. Start und Art der Vermarktung sind nicht abzusehen, im ersten Schritt muss ein Zugang zum Areal geschaffen werden. Gewerbepark Hibernia: Dort füllen sich die letzten Lücken. Unser Fritz: Liegt nach wie vor still und einsam da, doch der größte Teil wurde vom Tiefkühllogistiker Nordfrost gekauft. Die letzten Teilstücke habe nun der Hauptspediteur von Nordfrost gekauft. Grimberg: Für diese Fläche gebe es eine Reihe von Anfragen, so Grollmann, doch die WfG würde das Areal im Ganzen vermarkten und es nicht zerteilen.
So richtet sich Grollmanns Blick wieder verstärkt auf die Bergbaubrache General Blumenthal in Wanne-Süd, dies sei quasi die strategische Reserve. Das Problem: Vor einer Vermarktung muss ein Brückenbauwerk errichtet werden, um das Gebiet von der Dorstener Straße aus zu erschließen. Die Realisierung dürfte noch Jahre in Anspruch nehmen.