Herne. . Drei Herner Unternehmen planen im Gewerbepark Hibernia ein Zentrum für Aktenvernichtung sowie eine Schließfachanlage für Privatpersonen.

  • Nachfrage nach Schließfächern ist wegen Furcht vor Einbrechern und niedrigen Sparzinsen groß
  • Anlage mit 1500 Fächern soll den Nutzern ein gehobenes Ambiente bieten
  • Unternehmen H2K gewährleistet die Sicherheit und bietet einen Hol-und-Bring-Service

Die Pläne für das Kompetenzzentrum für die Archivierung und Vernichtung von Akten, die Karl-Heinz Gockeln Anfang 2016 vorgestellt hat, nehmen konkrete Züge an. Das sagte der Geschäftsführer des Recycling-Unternehmens Müntefering-Gockeln im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

In einem Gebäude, das an der Lindenallee im Gewerbepark Hibernia entsteht, wird nicht nur die Vernichtung von Akten angeboten, das neu gegründete Unternehmen „Gockeln Aktenvernichtung“ plant darüber hinaus einen größeren Tresorraum mit Schließfächern. Hintergrund: „Immer mehr Banken und Sparkassen schließen ihre Filialen. Die Bürger haben heute nur noch wenig Möglichkeiten, ihre Wertgegenstände sicher zu deponieren“, erklärt der 48-Jährige. Hinzu kommt, dass die Schließfachanlagen in den Banken seit einiger Zeit komplett ausgebucht sind und es lange Wartelisten gibt. Hintergrund ist einerseits die Furcht vor Einbrechern, andererseits legen viele Menschen angesichts der extrem niedrigen Sparzinsen Bargeld ins Schließfach.

Gehobenes Ambiente

In anderen deutschen Städten existieren bereits vergleichbare Angebote, Gockeln plant eine Anlage mit 1500 Schließfächern. Allerdings nicht nur für Unternehmen und Privatpersonen. Auch Sportschützen oder Jäger sollen für den Zeitraum eines Urlaubs die Möglichkeit erhalten, ihre Ausrüstung sicher aufzubewahren - erst vor wenigen Tagen wurden in der Sporthalle Wanne-Süd Sportwaffen gestohlen. Bei der Gestaltung der Schließfachanlage will sich Gockeln von der leicht sterilen Atmosphäre der Banken-Schließfachanlagen abheben und ein gehobenes Ambiente anbieten.

Kooperieren bei dem Projekt: Fritz Pascher, Karl-Heinz Gockeln (beide GAV), Markus Rohmann, Heiko Kurzawa und Holger Krenz (v.l.)
Kooperieren bei dem Projekt: Fritz Pascher, Karl-Heinz Gockeln (beide GAV), Markus Rohmann, Heiko Kurzawa und Holger Krenz (v.l.) © H2K

Um die notwendigen Sicherheit für die Anlage zu gewährleisten, kooperiert Gockeln mit dem Herner Sicherheitsunternehmen H2K. Für die Geschäftsführer Heiko Kurzawa und Holger Krenz ist das Projekt zukunftsweisend, „das dürfte in dieser Form im Ruhrgebiet einmalig sein“, so Krenz. H2K will aber nicht nur zu 100 Prozent die Sicherheit des Objekts und der Inhalte gewährleisten, sondern auch weitergehenden Service bieten. Wer mag, kann einen Hol-und-Bring-Service in Anspruch nehmen.

Versicherungsagentur zieht ein

Sowohl H2K als auch Müntefering-Gockeln werden ihre Firmensitze von der Bebelstraße in Herne-Mitte und von der Hafenstraße in Crange in das neue Gebäude verlagern. Die operativen Unternehmens-Einheiten sollen in beiden Fällen vor Ort bleiben.

Ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept ist das Thema Versicherung. „Grundsätzlich werden alle Schließfächer mit einer Pauschalsumme versichert“, erklärt Gockeln. Wer jedoch seine Wertgegenstände aus persönlichen Gründen höher versichern möchte, habe hierzu an Ort und Stelle gleich die Gelegenheit. Markus Rohmann wird mit seiner Signal Iduna Versicherungsagentur ebenfalls zum Standort Hibernia ziehen.

Investitionssumme und Baubeginn stehen noch nicht fest, ein Bauantrag ist bislang nicht gestellt.

>> BRR PLANT DIENSTLEISTUNGSZENTRUM

Auch für das Nachbargrundstück gibt es Pläne. Der Baumaschinenhändler BRR wird auf dem 3600 Quadratmeter großen Areal in Nachbarschaft zu seinem Firmensitz an der Lindenallee ein Schulungs- und Dienstleistungszentrum bauen.

Hintergrund: Topcon, weltweit die Nummer 2 bei GPS-Systemen, hat BRR als einen von vier Händlern in Deutschland ausgewählt. Für den Vertrieb hat BRR eigens eine Tochterfirma gegründet, die in das neue Gebäude einzieht.

Das Projekt befindet sich noch in der frühen Planungsphase.