Herne. . Zwei Schulen in Herne erhalten ein „blaues Klassenzimmer“ – ein Freiluftklassenzimmer im Grünen. Und so soll es aussehen.

  • Emschergenossenschaft renaturiert Ostbach, dazu wird der Verlauf geändert
  • Bach soll ab 2020 oberirdisch am Hölkeskampring entlangfließen, vorbei am Otto-Hahn-Gymnasium
  • Gymnasium und Schillerschule erhalten zwei Freiluft-Lernorte: Das Blaue- und das Aue-Klassenzimmer

Am Wasser im Grünen sitzen und dabei lernen? Was klingt wie in einem Wunschtraum, das wird für Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Schillerschule bald Wirklichkeit. Die Emschergenossenschaft plant dort die Renaturierung des Ostbachs und die Einrichtung eines „blauen Klassenzimmers“. Es ist das erste auf Herner Stadtgebiet, aber bereits das vierte im Emschergebiet. Gut zwei Jahre Bauzeit plant die Emschergenossenschaft. Ab 2020 sollen Schüler ihr Freiluftklassenzimmer am Hölkeskampring nutzen können.

Über diese Wiese soll zukünftig der Ostbach verlaufen. Dazu müssen Ende des Jahres zunächst einige Bäume weichen wird.
Über diese Wiese soll zukünftig der Ostbach verlaufen. Dazu müssen Ende des Jahres zunächst einige Bäume weichen wird. © Jürgen Theobald

„Mit dem Emscherumbau wollen wir dem Revier seine Vielfältigkeit zurückgeben“, erklärt Sebastian Ortmann von der Emschergenossenschaft. Bis 2020/21 sollen deshalb Emscher und Nebenläufe komplett abwasserfrei sein. Der Ostbach, der zurzeit unterirdisch unter der Stadt herläuft, soll im Zuge der Renaturierung ans Licht geholt werden. „Damit wir nicht quer durch die Stadt müssen, wird der Bach ein Stück verlegt.“ Künftig soll er am Hölkeskampring entlangfließen bis zum Sodinger Bach.

Anwohner sollen beteiligt werden

„Das Otto-Hahn-Gymnasium war schon immer als Pate am Ostbach aktiv und wir freuen uns über diese kreative Zusammenarbeit“, sagt Sebastian Ortmann. Für den Umbau sei die Emschergenossenschaft verantwortlich, für die Akzeptanz und Umsetzung vor Ort sei die Bevölkerung wichtig. „Von den Schulen kamen viele Vorschläge, die wir umsetzen möchten.“ So war das blaue Klassenzimmer zunächst in der Nähe des Schülerparkplatzes geplant. Die Lehrer wünschten sich jedoch einen zentraleren Ort, der vom Schulgebäude aus schneller zu erreichen sei. „Jetzt bekommen wir sogar eineinhalb Freiluftklassen“, freut sich Lehrer Torsten Kramer. Das blaue Klassenzimmer erhält Sitzreihen aus großen Steinen und ein steinernes Pult. An einer Stelle, an der sich der Bach staut, entsteht die Aue-Klasse mit Trittsteinen im Wasser und Sitzgelegenheiten.

Schüler haben viele Ideen eingebracht

Den Lehrern war es wichtig, dass das grüne Flair erhalten bleibt. „Nachdem wir die Pläne gesehen haben, sind wir beruhigt“, sagt Bodo Saborowski, stellv. Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums. „Wir freuen uns sehr auf die Veränderung.“ Damit die Schule auch nach der Umlegung des Ostbachs weiter gut erreichbar bleibt, werden zwei Brücken angelegt. „Die Schüler beider Schulen planen die neuen Wege mit“, sagt Sabrina Oelze vom Landschaftsarchitekturbüro Hoff. Geplant seien ein Planeten- und ein Evolutionsweg, die mit Infotafeln und QR-Codes versehen werden sollen. Für künftige Abiturienten soll es den „Walk of Fame“ mit ihren Namen geben.

„Die Renaturierung soll ein Angebot für den gesamten Stadtteil werden“, betont Ortmann. „Jeder soll hier sitzen und den Fröschen beim Quaken zuhören können.“ Los geht der Umbau im Winter mit der Fällung einiger Bäume, die dem neuen Bachlauf weichen müssen. Insgesamt werden zwar 52 Bäume gefällt, dafür werden auf der Fläche aber 102 neue gepflanzt. Ab 2018 beginnen dann die Bauarbeiten

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Finanzierung

Finanziert wird der ökologische Umbau des Ostbachs von der Emschergenossenschaft.

Das Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr fördert im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das neue Emschertal“ u.a. „blaue Klassenzimmer“ zu 80 Prozent.

Das Projekt ist an den Stadtumbau Herne-Mitte angedockt..