Herne. . Ende des Jahres könnte ein deutsch-türkischer Wirtschaftsgipfel in Herne stattfinden - mit Firmen aus der Türkei und dem Ruhrgebiet.

  • Erste Kontakte für deutsch-türkischen Wirtschaftsgipfel wurden bei Konferenz in Istanbul geknüpft
  • IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik sprach über die Auswirkungen von „Industrie 4.0“
  • Türkische Partner sind sehr an Wirtschaftskontakten mit Deutschland interessiert

Die Städtepartnerschaft zwischen Herne und Besiktas zeigt erste wirtschaftliche Früchte. Ende dieses Jahres könnte in Herne ein deutsch-türkischer Wirtschaftsgipfel stattfinden. Mit großen türkischen Unternehmen sowie Firmen aus dem ganzen Ruhrgebiet.

Konferenz beleuchtete das Thema „Industrie 4.0“

Einen wichtigen Impuls auf dem Weg dorthin gab in der vergangenen Woche eine Konferenz in Istanbul. Die dortige Universität Gedik veranstaltete eine Konferenz mit rund 500 Teilnehmern, die das Thema „Industrie 4.0“ von allen Seiten beleuchtete.

SPD-Ratsfrau Nurten Özcelik, die die Städtepartnerschaft mit Besiktas initiierte und laufend die Kontakte in die türkische Metropole pflegt, sorgte dafür, dass Herne bei dieser Konferenz eine deutliche Rolle spielt. Gerade in der Phase, in der die deutsch-türkischen Beziehungen auf höchster Ebene Richtung Gefrierpunkt steuern, sind ihr Begegnungen auf anderen Ebenen wichtig.

Hohes Interesse bei Partnern in Istanbul

Özcelik konnte sowohl Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, als auch Prof. Jürgen Bock, Präsident der Hochschule Bochum, als Redner gewinnen. Die ist in Herne mit der Exzellenzinitiative „Ruhr Valley“ vertreten. Deutschland gilt beim Thema „Industrie 4.0“ als eine Art Vorreiter, deshalb seien die Teilnehmer sehr an der Perspektive von Weik und Bock interessiert gewesen, so Özcelik im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Nach Auffassung von Weik werden sich Strukturen von Organisationen völlig verändern, wenn Maschinen mit Dingen und Menschen kommunizieren. Man denke nur an den digitalen Assistenten Alexa, der auf Wunsch Musiktitel abspielt, aber auch Einkaufslisten führen oder Nachrichten vorlesen kann. Man müsse akzeptieren, dass künftig jeder alles wissen könne. Damit werde Herrschaftswissen beendet. Gerade Mitarbeiter in Unternehmen benötigten in dieser neuen Arbeitswelt völlig andere Fähigkeiten. An dieser Stelle spielten die Hochschulen nach Auffassung von Bock eine wichtige Rolle. Sie müssten gerade kleinen und mittleren Unternehmen diesen Wandel erklären und vermitteln.

Das Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen

Am Rande der Konferenz konnten Weik und Bock nachhaltige Kontakte zu Istanbuler Wirtschaftsvertretern knüpfen. So traf Weik den Hauptgeschäftsführer der dortigen IHK. Mit rund 400 000 Mitgliedern ist sie die drittgrößte IHK der Welt. Zum Vergleich: Die IHK Mittleres Ruhrgebiet zählt rund 27 000 Mitglieder. Darüber hinaus sprach Weik mit dem Leiter des Istanbuler Büros der Mercator-Stiftung. Alle Gesprächspartner hätten sich sehr interessiert an einer Zusammenarbeit gezeigt.

Das erste konkrete Ergebnis könnte ein deutsch-türkischer Wirtschaftsgipfel Ende des Jahres sein. „Die Kontakte zu den Kammern in Istanbul sind von unschätzbarem Wert“, so Weik. Das Ziel sei es, neue Arbeitsplätze nach Herne zu holen.