Herne. . Der acht Meter hohe Herner Nachbau des Tempels Po Klong Garai wurde nun in seine Einzelteile zerlegt. Ab Mittwoch wird er in Berlin aufgebaut.
- Die Nachbildung des des Tempels Po Klong Garai war das Herzstück der Vietnam-Ausstellung in Herne
- Mit acht Metern Höhe ist der Fassadennachbau am nächsten Ausstellungsort Chemnitz nicht zu verwenden
- Das LWL-Museum hat deshalb einen Abnehmer gesucht und ihn im Berliner „Kraftwerk“ gefunden
Erst Anfang März hatte das LWL-Museum für Archäologie sein Angebot überregional in der Presse verbreitet: „Tempel umständehalber abzugeben“, hieß es da, und dass der acht Meter hohe Nachbau aus der Vietnam-Ausstellung ein neues Zuhause suche. Um die 20 Interessenten meldeten sich darauf in Herne. Das Museum entschied sich für das „Kraftwerk Berlin“, eine zum Veranstaltungsort umgebautes ehemaliges Heizkraftwerk in Berlin-Mitte an der Köpenicker Straße. Am Dienstag bauten die neuen Besitzer die Tempelnachbildung ab, ab Mittwoch soll sie in Berlin wieder aufgebaut werden.
Vietnam-Schau in Chemnitz
Zwar erleben die „Schätze der Archäologie Vietnams“ ab Freitag in Chemnitz eine zweite Ausstellungsperiode, doch das acht mal fünf mal zwei Meter große Herzstück der Schau passte nicht in die dortige Halle. So kam man auf die Idee, den Nachbau des Tempels Po Klong Garai gegen eine Spende (an den Förderverein des Museums) wegzugeben. „Privatleute, Kultureinrichtungen und sogar ein buddhistisches Kloster aus Frankfurt haben sich gemeldet“, berichtet Museumsleiter Josef Mühlenbrock. Bedingung war, dass die bemalte Holzrekonstruktion für die Öffentlichkeit zugänglich sein, aber nicht draußen stehen sollte. Außerdem musste sie schnell abgeholt werden.
Auch Nachtclubs waren interessiert
Auch Nachtclubs und Diskotheken seien unter den Interessenten gewesen, so Mühlenbrock. Mit dem Kraftwerk Berlin sei jetzt „ein Ort gefunden, der einen besonderen und auch passenden Raum zur dauerhaften Installation zur Verfügung stellt“, freut sich der Museumschef. Der Umzug des Tempels aus einer musealen Umgebung an einen Veranstaltungsort stört ihn nicht. Das Kraftwerk stelle auch „sehr hochkarätige Events“ auf die Beine. Er gehe von einem „würdigen Umgang“ mit dem Tempelnachbau aus. Die nächsten großen Veranstaltungen dort sind ein Festival für digitale Jugendkultur und eine „Fashion Trade Show“. Auch Kunstmessen und ein alternativer Weihnachtsmarkt sind im Kraftwerk Berlin zu Hause.
800 Quadratmeter großes Dachgeschoss
Allerdings solle der Tempel nicht in der Haupthalle untergebracht werden, sondern im Dachgeschoss, präzisierte gestern Jan A. Baumann, der als Architekt den Abbau in Herne begleitete. Elf hintereinander gestaffelte Schichten wurden nach und nach voneinander gelöst und für den Transport verpackt. In Berlin sei in dem immerhin 800 Quadratmeter großen Dachgeschoss schon eine Art Tempel angelegt, mit einem buddhistischen Mönch und einer Lichtinstallation. „Das Konzept wird weiter entwickelt“, kündigte der Architekt an. Der Raum sei öffentlich zugänglich, ein Besuch müsse aber angemeldet werden werden. Betreiber des Kraftwerks ist der Kulturmanager Dimitri Hegemann, der die Heizkraftzentrale entdeckte und dorthin mit seinem Technoclub Tresor umzog.
Auch in dem Originaltempel im Süden Vietnams wird übrigens gefeiert: Er ist heute noch zentraler Ort des alljährlichen vietnamesischen Neujahrsfestes.