Tempelnachbau im Archäologiemuseum Herne ist acht Meter hoch
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Herne. . Die Sonderausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams“ nimmt Formen an. Am 7. Oktober wird sie in Herne eröffnet.
Der Tempel Po Klong Garai diente als Vorbild für die Leichtholz-Installation
Seit März wurde am jetzt vollendeten Nachbau gearbeitet
Die Objekte aus den vietnamesischen Museen sind gerade unterwegs
Noch drei Wochen, dann eröffnet im LWL-Museum für Archäologie eine Sonderausstellung, die schon im Vorfeld für Gesprächsstoff sorgte, nicht zuletzt, weil sie mehrfach verschoben worden ist. Aber auch inhaltlich verspricht „Schätze der Archäologie Vietnams“ Spektakuläres: Die Schau zeigt erstmals in Deutschland und in Europa Exponate aus der Archäologie, Geschichte und Kultur Vietnams aus allen Epochen. Mittelpunkt ist ein acht Meter hoher und fünf Meter breiter begehbarer Tempel.
RAG-Auszubildende halfen mit
„Spezialfirmen setzen den Tempelnachbau so realistisch wie möglich um“, teilt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit. Das Original ist der Po Klong Garai-Tempel der Cham-Kultur in Südvietnam, erbaut Ende des 13. Jahrhunderts auf einem mit Kakteen und Dornengestrüpp bewachsenen Hügel. Seit März hätten die Fachleute an den Entwürfen für das Durchgangstor gearbeitet. Etwa sieben Wochen habe es gedauert, bis die Elemente mit computerunterstützter Technik und mit Wasserstrahlschnitt aus Leichtholzplatten ausgeschnitten gewesen seien. In München habe dann der Maler Waggi von Seidlein mit Dispersions-Wandfarbe die Illusion von Ziegeln und Spuren der Jahrhunderte auf die Oberfläche gebracht.
Im Herner Museum richten sich inzwischen 100 Quadratmeter bemalte Fläche und 800 Kilogramm Material zu einer Tempelfassade auf. Im Inneren trägt ein Stahlgerüst die Konstruktion, angefertigt von der RAG-Lehrlingswerkstatt. Insgesamt türmten sich gut 1,2 Tonnen Gewicht zu der Inszenierung auf, heißt es.
Die Tempel der Cham-Kultur, von denen nur noch 20 bis 40 überwiegend als Ruinen erhalten sind, waren ähnlich angelegt. Durch den Eingangspavillon trat man an das Heiligtum heran, das von einer Mauer umgeben war. Im Zentrum stand der bis zu 25 Meter hohe Haupttempel, der eine Kultfigur beherbergte. Weitere Elemente waren die Schatzkammer, ein kleiner überdachter Schrein mit dem Stein der Gründungsinschrift und die große Versammlungshalle für die Opferzeremonien. Die bedeutendste Tempelstätte der Cham ist My Son, Unesco-Weltkulturerbe im Dschungel Mittelvietnams. Hier wurden vom 4. bis ins 14. Jahrhundert hinein die hinduistischen Tempelanlagen errichtet. Nur 20 Prozent der Anlage mit Reliefs und Skulpturen aus Sandstein sind erhalten.
Schätze aus acht Museen
Aus acht Museen des Landes führt die Sonderausstellung archäologische Kostbarkeiten zusammen: älteste Steinzeitfunde, Beispiele exzellenten Bronzehandwerks und Goldobjekte. Sie stammen aus bizarren Höhlen-Landschaften, aus Gräbern versteckt im Dschungel, aus Siedlungen in Flusstälern und Hochebenen. „Die Objekte sind gerade in der Luft“, sagte Museumsleiter Josef Mühlenbrock gestern. „Wir erwarten sie Anfang nächster Woche.“ Die Ausstellung wurde vom LWL-Museum für Archäologie Herne, vom Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) entwickelt.
Archäologisches Museum
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Information zur Sonderausstellung
Am 7. Oktober wird die Sonderausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams“ im LWL-Museum in Herne eröffnet.
Andreas Reinecke erklärt als Chefkurator und Experte für Südostasien am Deutschen Archäologischen Institut anhand ausgewählter Exponate in einem Vortrag heute um 19 Uhr im Museum am Europaplatz 1 das Besondere der Archäologie Vietnams.
Seit über zehn Jahren führt Reinecke selbst Forschungen und Ausgrabungen durch.
Der Vortrag wird vom Förderverein des Museums angeboten und ist kostenlos.
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