Herne. . Im Rathaus liegt noch bis Freitagabend ein Kondolenzbuch für die Mordopfer Jaden und Christopher aus - mit tröstenden Worten auf 127 Seiten.
- Im Herner Rathaus liegt ein Kondolenzbuch für die Mordopfer Jaden und Christopher aus
- Herner und Menschen aus der Umgebung drücken darin auf 127 Seiten ihre Anteilnahme aus
- Auch an die Eltern des Täters Marcel H. sind tröstende Worte gerichtet
Der kleine Tisch ist mit schwarzem Samt ausgelegt, ein Gesteck mit weißen Rosen und eine brennende weiße Kerze stehen darauf – davor liegt das Kondolenzbuch für die beiden Mordopfer Jaden und Christopher. Seit vergangenem Freitag haben zahlreiche Menschen den Weg ins Herner Rathaus gefunden, um ihrer Anteilnahme Ausdruck zu verleihen. Das 127 Seiten starke Buch mit dunkelbraunem Einband ist bis auf die letzte Seite gefüllt. Weitere lose Seiten liegen bereit.
Oberbürgermeister hat sich als erster eingetragen
Der erste Eintrag stammt von Oberbürgermeister Frank Dudda: „Die Ereignisse sind unfassbar und haben uns zutiefst erschüttert. Wir trauern mit den Familien der beiden Opfer und sind in dieser schweren Zeit mit dem Herzen und in Gedanken bei Ihnen“, schreibt er unter anderem. „Unfassbar“, dieses Wort findet sich auf den folgenden Seiten in zahlreichen Einträgen. Die meisten sind mit Füller, in schwarzer Tinte verfasst. Einige tragen ein Datum. Manche haben nur ihre Namen eingetragen, viele haben längere Texte verfasst. Einzelne bekunden ihre Anteilnahme, ganze Familien, Lehrer, Vertreter von Ämtern, Schulen, Feuerwehr. Einige haben darunter geschrieben, dass sie aus Essen oder Gelsenkirchen kommen. Gemeinsam ist allen, dass sie den Familien ihr Mitgefühl ausdrücken möchten.
„Ein Kind zu verlieren, ist furchtbar, ein Kind auf diese abscheuliche Weise zu verlieren, lässt der Eltern Herz brechen“, lautet ein Eintrag. Viele schreiben, dass sie selber Mütter, Eltern oder Großeltern sind und sich kaum ausmalen können, wie groß Trauer und Schmerz der Eltern sind. Von „Fassungslosigkeit“, der „abscheulichen Tat“ und dunklen Stunden ist die Rede, aber auch von „ganz viel Kraft“, die Menschen der Familie für die kommende Zeit wünschen: „Möge Gott ihnen Kraft und Zuversicht geben.“
Manche haben Herzen aufgemalt
Neben den Beileidsbekundungen finden sich einige Zitate wie dieses von Hermann Hesse: „Und die Seele unbewacht will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben.“ Manche haben Herzen um ihre Beiträge gemalt, auf einer Seite finden sich Sticker von Blumen. Viele sprechen die betroffenen Familien direkt an, einige aber auch die Getöteten. „Lieber Jaden, in der Hoffnung, dass du an dem Ort, an dem du jetzt bist, deinen Frieden findest“, „Christopher, du warst ein guter Freund.“
Traurig seien viele, ohne Worte. „Beide Jungs hatten ihr Leben noch vor sich“ – die Ungerechtigkeit der Taten klingt an verschiedenen Stellen durch. Aber es gibt auch Einträge, die die Familie des Täters im Blick haben: „Meine Anteilnahme gilt allen drei Familien von Jaden, dem jungen Mann aus der Sedanstraße, aber auch der Familie von Marcel H. – ich bete für Kraft und ein ruhiges Herz.“
Einträge sprechen den Hinterbliebenen Mut zu
Es überwiegen Einträge, die den Angehörigen Mut zusprechen: „Der kleine Jaden sitzt jetzt an der Seite von Gott als kleiner Engel und passt auf euch auf“, „Wenn die Sonne des Lebens untergeht, leuchten die Sterne der Erinnerung.“ Das Kondolenzbuch wie auch die Trauerbeflaggung am Rathaus bleiben noch bis heute Abend. „Wir möchten, dass die Familien sehen, wie viel Trost ihnen entgegengebracht wird“, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Es ist eine aktive Trauerarbeit. Der Inhalt des Kondolenzbuches wird beiden Familien zur Verfügung gestellt.“