Herne. . Aufgeheizte Stimmung im Bezirk Sodingen: Hundehalter wollen nicht akzeptieren, dass sie ihre Tiere an der Akademie nicht frei laufen lassen dürfen.

  • Wütende Hundehalter in der Bezirksvertretung Sodingen kaum zu bremsen
  • Streit zwischen Besuchern und Gremium entzündet sich an vermeintlichen Hundewiesen
  • Wegen vermehrter Beschwerden Dritter kontrolliert Ordnungsdienst an der Akademie verstärkt

Mit minutenlangem aggressivem Gekeife und wiederholten unsachlichen Zwischenrufen sorgten Hundehalter am Mittwochabend für lautstarke Misstöne in der Bezirksvertretung Sodingen. Da konnte Bezirksbürgermeister Mathias Grunert noch so sehr zur Ruhe rufen und die Tischglocke läuten – er drang ebenso wenig durch wie die Chefin des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD).

Sigrid Mertens versuchte den aufgebrachten Besuchern zu erklären, warum die KOD-Mitarbeiter in der letzten Zeit verstärkt auf den Freiflächen hinter der Akademie Mont-Cenis Hundehalter kontrollieren und inzwischen auch Bußgelder verhängen.

Beschwerden häuften sich seit dem Spätherbst

In einer „Anfrage zur Hundewiese“ wollte sich die CDU-Fraktion über von Bürgern gemeldete „Vorfälle mit Hunden“ informieren lassen. Doch von Vorfällen auf Hundewiesen sei nichts bekannt, berichtete Sigrid Mertens. Jedenfalls nicht auf offiziell ausgewiesenen.

Dagegen hätten sich seit Spätherbst/Dezember Beschwerden über den Bereich des Hügels hinter der Akademie gehäuft: wegen Hundekot, frei laufender Hunde, Belästigungen und Tierhaltern, die keine Rücksicht nähmen. Der KOD habe angetroffene Hundehalter wiederholt angesprochen und belehrt, seit der vergangenen Woche würden nun auch Bußgeldverfahren eingeleitet.

Um Interessenausgleich bemüht

Seit acht Jahren, schimpfte ein Hundehalter dazwischen, gehe er dort mit seinem Hund spazieren, nie sei das beanstandet worden, die Stadt habe das geduldet. Seit einiger Zeit werde er jedoch vom KOD regelrecht verfolgt. „Dann haben Sie acht Jahre Glück gehabt“, hielt Sigrid Mertens ihm unter Protestgeschrei entgegen. Der KOD müsse den Beschwerden nachgehen. Sollte jemand meinen, zu unrecht belangt zu werden, könne er dagegen vorgehen.

Die Stadt Herne, betonte die KOD-Chefin, bemühe sich, sowohl den Interessen der Hundehalter als auch denen der übrigen Bürger gerecht zu werden. Als ehemalige Hundehalterin kenne sie die Probleme sehr gut und auch die Vorbehalte. „Das Negativ-Image wird von denen befördert, die sich an keine Regelungen halten“, so Mertens.

Auf einem Teil der Ackerfläche „An der Linde“ soll eine Hundewiese entstehen. Aber noch ist die Fläche, die der Stadt gehört, verpachtet.
Auf einem Teil der Ackerfläche „An der Linde“ soll eine Hundewiese entstehen. Aber noch ist die Fläche, die der Stadt gehört, verpachtet. © Michael Korte

Ackerfläche „An der Linde“ nicht ausgewiesen

Immer wieder reklamierten die Hundehalter, sie hielten sich mit ihren Tieren auf Hundewiesen auf, auf denen sie frei laufen dürften; dies sei von der Bezirksvertretung Sodingen vor einem Jahr so beschlossen worden. In der Tat hat die Bezirksvertretung am 4. März 2015 zugestimmt, eine „Brachfläche an der Sodinger Straße“ und die Ackerfläche „An der Linde“ als Hundewiesen auszuweisen. Dies ist jedoch bis jetzt nur für die Sodinger Straße geschehen.

Die zweite in Sodingen geplante Hundewiese soll auf einem Teil des Ackers nördlich der Straße „An der Linde“ angelegt werden. Der Acker gehört zwar der Stadt, ist aber zurzeit noch verpachtet. Erst, wenn der Pachtvertrag ausläuft, kann dort eine Hundewiese ausgewiesen werden. Und so lange dürfen auch dort Hunde nicht wild herumlaufen.

Etwa 7900 Hunde sind angemeldet

Bei der Fläche, über die in der Bezirksvertretung Sodingen gestritten wurde, ging es jedoch gar nicht um diese Ackerfläche, sondern um den Bereich südlich der Kantstraße und „An der Linde“, insbesondere rund um die so genannte Pyramide, inzwischen ein Landschaftsschutzgebiet. „Dort dürfen Hunde definitiv nicht frei auf den Grünflächen laufen“, betonte Sigrid Mertens sehr zum Missfallen der Hundehalter.

Acht offizielle Hundewiesen in Herne

In Herne gibt es acht offizielle Hundewiesen: im Franzpark, Am Freibad (Wanne), im Volksgarten, Dorneburger Park (Eickel), im Stadtgarten, an Schloß Strünkede, Grünfläche Hiberniapark (Herne-Mitte), Sodinger Straße (Autobahnausfahrt Börnig). Weitere Freilaufmöglichkeiten bestehen im Begleitgrün entlang des Rhein-Herne-Kanals. Darüber und über die geltenden Vorschriften werden die Halter in Herne auch mit dem Bescheid über die Hundesteuer informiert. Zurzeit sind in Herne etwa 7900 Hunde angemeldet. (Hei)