Herne. . Die Stadt Herne will den Revierpark Gysenberg weiter allein mit dem RVR betreiben und ein eigenes Bäderkonzept für Herne erarbeiten.

Der Revierpark Gysenberg soll nicht unter das Dach der geplanten Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mit Sitz in Essen. Dafür spricht sich die Stadt Herne aus. Die Entscheidung trifft der Rat in seiner Sitzung am 15. März.

Wie berichtet, will der Regionalverband Ruhr (RVR) die Revierparks in Herne, Bottrop/Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen sowie ein Freizeitzentrum in Bochum/Witten verschmelzen, um Kosten zu sparen. Die Einrichtungen, die bislang einzeln vom RVR und den beteiligten Kommunen betrieben werden, sind seit Jahren defizitär. Nachdem zuletzt die Politik vor Ort gegenüber der WAZ ein Nein zu den Plänen aus Essen signalisierte, zeigt sich nun auch das Rathaus ablehnend.

„Wenn man mehrere Kranke zusammenführt, wird nicht automatisch ein Gesunder draus“, begründet Stadtdirektor Hans Werner Klee gegenüber der WAZ die ablehnende Haltung. Sie hält die vom RVR genannten Einsparpotenziale für fragwürdig. Außerdem fürchtet das Rathaus um seinen Einfluss. Herne solle 18 Prozent der Anteile an der Dachgesellschaft übernehmen, aber nur zehn Prozent der Aufsichtsratsmandate erhalten: „Das ist ein Ungleichgewicht“, so Klee. Zudem, so heißt es in der Beschlussvorlage für den Rat, sei „nicht erkennbar“, wie die seit Jahren laufende Sanierung des Lago unter dem RVR-Dach „sinnvoll fortgeführt werden kann“.

Weniger Motivation der Mitarbeiter

Weitere „negative Auswirkungen“ bei einer Fusion wären laut Papier unter anderem: sinkende Identifikation und Motivation der Mitarbeiter, keine Parksteuerung vor Ort sowie mangelnde Berücksichtigung der Herner Bäderstruktur. Fazit: Das Fusionsmodell löse die Probleme kurzfristig nicht – und gehe sogar zu Lasten von Herne.

Die Stadt, sagt Stadtdirektor Klee, will stattdessen alles so lassen, wie es ist. Heißt: Der Revierpark soll weiter zu gleichen Teilen von RVR und Stadt getragen werden. Und doch, betont der Beigeordnete, müsse sich angesichts eines Defizits von zuletzt 1,3 Millionen Euro im Jahr etwas tun. Für Herne böte sich ein integriertes Bäderkonzept an, in das auch das Wananas sowie der Südpool einbezogen werden könnten. Durch die Bündelung von Aufgaben, Zuständigkeiten, Angeboten und Öffnungszeiten, so Klee, würden Parallelstrukturen abgebaut und Kosten eingespart.

Einen späteren Beitritt zu einer Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr will er nicht ausschließen. Auch nicht, dass Herne den Revierpark alleine trägt – für den Fall, dass der RVR nach einem Nein aus Herne aussteigt.