Herne. . Famoser Auftakt, trister Ausklang: 2015 ist für die Cranger Kirmes trotz tollem Start kein Rekordjahr. Insgesamt kamen 3,9 Millionen Besucher.
Besucher in Regenjacken, Pfützen vor der Achterbahn, vom Riesenrad aus freie Sicht auf viel Grau – am letzten Kirmestag herrschte auf Crange wetterbedingt zeitweise Tristesse. Die Herbststimmung zum Finale trug dazu bei, dass die 580. Auflage trotz des überragenden Startwochenendes nicht als Rekordkirmes in die Stadtchronik eingehen wird. 3,9 Millionen Menschen kamen in den vergangenen anderthalb Wochen nach Crange. Die symbolträchtige Vier-Millionen-Marke wurde also knapp verpasst.
„Ein voller Erfolg“, „wir sind sehr zufrieden“: Die Entscheidungsträger aus der Verwaltung zeigten sich dennoch angetan. Der für die Kirmes verantwortliche Sozialdezernent Johannes Chudziak hob am Sonntag den Herner Imagegewinn durch den Rummel hervor: „Die Kirmes ist eine überregionale und bedeutende Veranstaltung für die Stadt.“ Bei der verlautbarten Besucherzahl handelt es sich um einen Überschlag.
Cranger KirmesGrundlage sind unter anderem die Auslastung der Busse, Parkplätze und Taxis sowie Schätzungen der Schausteller. Das komplexe Verfahren sei jedoch erfahrungsgemäß sehr genau, hieß es.
1,4 Millionen Besucher am Startwochenende
Das Startwochenende war mit 1,4 Millionen Besuchern verheißungsvoll. In Spitzenzeiten hielten sich bis 90.000 Menschen gleichzeitig auf dem Platz auf. Der Montag sowie der gestrige Sonntag führten jedoch zu „Abstrichen“ in der Gesamtbilanz, so Odnungsamtsleiter Werner Friedhoff. Auch die Schausteller gaben sich in Maßen enttäuscht vom verregneten Ausklang. „Wir trauern ein bisschen“, so der Unternehmer Hans-Peter Arens.
Schausteller-Chef Albert Ritter hob seine persönlichen Höhepunkte der Cranger Tage hervor: den traditionellen Festzug durch Wanne-Eickel („einmalig“), den Gottesdienst („ganz toll“) und die Oldtimer-Parade, deren Streckenverlauf künftig jedoch bekannter gemacht werden müsse, um mehr Besucher anzulocken.
Ruhige Kirmes - aber viele Wespenstiche
Erfreulich aus Sicht der Einsatzkräfte: Dramatische Ereignisse verzeichneten sie nicht. Die Polizei hatte es zwar mit einigen Körperverletzungen, Raubdelikten und Verkehrsunfällen zu tun, sprach aber von einer ruhigen Kirmes. Die Feuerwehr holte einen Mann aus dem Kanal, der betrunken ins Wasser gesprungen war, das Rote Kreuz versorgte etwa 100 Wespenstiche. Mit 85 ehrenamtlichen Helfern aus mehreren Ruhrgebietsstädten war das DRK auf Crange vertreten. Bedeutendster Vorfall sei ein kurzzeitig vermisstes Kind gewesen.
Dass Crange einen festen Platz unter den großen deutschen Volksfesten hat, unterstreicht die Auszeichnung einer Fachzeitschrift. Die Leser des Magazins „Funtour“ wählten die Kirmes zur besten in ganz Deutschland.