Herne. . Anwohner in Herne-Süd bangen um ihre Gärten: Die Stadt prüft eine Wohnbebauung an der Vödestraße, die Betroffenen reagieren entsetzt.

Die Bewohner der Vödestraße in Herne-Süd sind alarmiert. Sie fürchten, dass sie ihre Gärten verlieren, weil die Stadt dort eine Wohnbebauung plant. Und gerade vor dem Hintergrund der Entscheidung, eine Bebauung am nahen Ententeich zu untersagen (die WAZ berichtete) stellen sie sich die Frage, ob mit zweierlei Maß gemessen wird.

Auslöser für die Ängste war ein Informationsabend der Stadt Ende März, bei dem den Grundstücksbesitzern die Einleitung und das Prozedere eines Bodenordnungsverfahrens erläutert wurde. Dabei seien sie mit der Tatsache konfrontiert worden, dass die Stadt Wohnbebauung plane, sagt Frank Teubert, der zu den Grundstücksbesitzern zählt. Bei einem Blick auf die Pläne seien er und die anderen Eigentümer entsetzt gewesen. Würden diese umgesetzt, verlöre Teubert - und auch andere Besitzer - den Garten. Alleine bei Teubert würden sieben neue Häuser entstehen. Andere Gärten müssten für einen Wendehammer weichen. Was Teubert zusätzlich ärgert: Die Stadt habe ihm eine Baugenehmigung für zwei Gebäude im Garten erteilt - zu einem Zeitpunkt, als die Pläne für die neue Bebauung längst auf dem Weg gewesen seien. Bei einem Ortstermin der WAZ war die Meinung der Anwohner einhellig: „Wenn der Ententeich ein Naherholungsgebiet ist, dann sind die Gärten unser Naherholungsgebiet.“

Sehr frühes Stadium

Laut Teubert befürworteten von 29 Grundstücksbesitzern - teilweise sind die Flächen seit mehr als einem Jahrhundert in Familienbesitz - nur zwei eine Bebauung.

Was die Besitzer besonders in Aufregung versetzt: Beim Informationsabend hätten die Vertreter der Stadt Zwangsmaßnahmen nicht ausgeschlossen.

Gerhard Schensar, Geschäftsführer des Umlegungsausschusses der Stadt, der beim Informationsabend dabei war, weist im Gespräch mit der WAZ-Redaktion darauf hin, dass man sich noch in einem sehr frühen Stadium des Verfahrens befinde und noch gar nichts entschieden sei. Die Besitzer seien womöglich deshalb so aufgeschreckt, weil die vorgestellten Pläne eine Maximalvariante der Bebauung gezeigt hätten. Die Besitzer könnten in nun folgenden Einzelgesprächen eigene Ideen einbringen. Schensar: „Das ist der Beginn eines Dialogs.“

Allerdings vermitteln die Eigentümer nicht den Eindruck, als ob sie auch nur einen Quadratmeter ihrer Grundstücke preisgeben würden. Letztendlich, so Schensar, entscheide die Politik über die Aufstellung eines Bebauungsplans. Die Bezirksvertretung Mitte hatte bereits am 13. November vergangenen Jahres der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt.