Herne. . Evonik legte sein Werk in Eickel für drei Wochen still, um es einer intensiven Revision zu unterziehen. Die Planungen begannen bereits vor einem Jahr.

Alle Räder stehen still - aber dann geht die Arbeit erst richtig los: Drei Wochen lang überprüften Experten das Evonik-Werk in Eickel. In dieser knapp bemessenen Zeit waren die Produktionsanlagen und alle Nebenanlagen, wie zum Beispiel Öfen, komplett abgestellt.

Bevor das Werk auf Null heruntergefahren werden konnte, mussten die drei Wochen minutiös vorbereitet werden. Ein Jahr lang dauerte die Planung, um die Arbeiten mit allen internen und externen Gewerken und Lieferanten abzustimmen, so dass sämtliche Abteilungen beispielsweise die benötigten Ersatzteile und Monteure anfordern konnten. Auch die Logistik war gefordert: Hier war es wichtig, zum Beispiel die termingenaue Bereitstellung und Lieferung der ausgebauten Armaturen sowie deren Rücklieferung und Montage zu gewährleisten.

Die Koordination lag bei den jeweiligen Abteilungen der Produktion und Technik, die unterstützt wurden von den Fachleuten der Abteilung „Site Services“, in deren Geschäftsbereich. Diese Unterstützung reichte nicht aus: Das Arbeitsvolumen ließ sich nur durch viele dauerhaft präsente Partnerfirmen bewältigen. 120 zusätzliche Mitarbeiter verstärkten die rund 380 Kollegen vor Ort. Hinzu kamen Kamin- und Ofenbauer, Spezialisten aus dem Bereich Säurebauarbeiten sowie Hoch- und Tiefbau.

300 Druckbehälter überprüft

Als die letzten Verbundanlagen heruntergefahren worden waren, fiel der Startschuss für umfassende und aufmerksame Inspektion mit Reparatur- und Wartungsarbeiten. Fünf Produktionsanlagen kamen zum TÜV. Knapp 300 Druckbehälter wurden überprüft sowie 210 Sicherheitsarmaturen von der Armaturenwerkstatt abgenommen und neu eingestellt. Darüber hinaus warteten die Spezialisten nicht nur an diesen Anlagen die Motoren an vielen Aggregaten. Der Verlauf von Rohrleitungen wurde geändert, die Dichtflächen an Apparat- und Rohrleitungsflanschen wurden portabel abgedreht - das erspart den Ausbau der einzelnen Bauteile. Eine neue Erdgasleitung auf den Rohrbrücken konnte in Betrieb genommen und eine 50-bar-NH3-Pumpe ausgetauscht werden. Bei einer Hochdruck-NH3-Pumpe stand eine Triebwerksrevision an, bei den Rohrbrücken mussten zahlreiche Umschlussarbeiten durchgeführt werden.

270 Regelarmaturen wurden gewartet. In Zusammenarbeit mit der technischen Anlagensicherheit wurden von der Elektro-, Mess- und Regeltechnik (EMR) die sicherheitstechnischen Einrichtungen in mehr als zehn Anlagen überprüft. Und nicht zuletzt konnte ein Rückstandstank ausrangiert werden, da das bisherige Verfahren so optimiert wurde, dass er nicht mehr benötigt wird. Bei dieser Gelegenheit bereiteten die Kollegen und Kolleginnen das Werk auf die neue Stromversorgung ab dem ersten Quartal 2015 vor.

„Trotz des komplexen und erheblichen Aufwands im Rahmen der Revisionsabstellung gab es keine Arbeitsunfälle“, freute sich nach Abschluss Werksleiter Alfred Schmidt-Steffen.

Im Röhrenlabyrinth von Evonik

Foto: Michael Korte / WAZ FotoPool
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