Heiligenhaus. . Der Ärger im Schrotthaus in Heiligenhaus nimmt kein Ende. Die Bewohner der Hauptstraße 5 verlieren allmählich den Überblick, denn über den nächsten Eigentümerwechsel wurden sie wieder nicht informiert. Die Missstände in der Schrottimmobilie erregen derweil großes TV-Interesse, mehrere Kamera-Teams waren bereits vor Ort.
Ein bisschen Humor ist Götz Frank doch noch geblieben, als er den Einkaufskorb mit Lebensmitteln packt und wieder mal die rund 100 Stufen hinauf muss, weil der Aufzug seit gut zwei Monaten kaputt ist. „Ist mal etwas anderes, zum Film zu gehen“, sagt er und schmunzelt, bevor das Okay des Kameramanns kommt und Götz Frank die Treppe hochstapft.
Man kann wohl ohne Zweifel sagen, dass das Wohnhaus an der Hauptstraße 5 in den letzten Tagen zum bekanntesten Gebäude Heiligenhaus’ aufgestiegen ist. Nach der WAZ-Berichterstattung war gestern bereits das dritte Kamerateam im „Schrotthaus“, wie die Mieter es selbst nennen, um sich von den Missständen zu überzeugen.
Hausverwaltung informiert Mieter nicht
Dass der Fahrstuhl in der 43. Kalenderwoche repariert werden soll, haben die Mieter aus der Zeitung erfahren, nicht, wie man annehmen dürfte, von der Hausverwaltung Treureal. „Ich habe nach dem Bericht dort angerufen, wo das dann bestätigt wurde“, erzählt Anja Frank, „sie wollten dann noch etwas aushängen im Hausflur. Aber da passierte natürlich wieder nichts.“
Dass es seit Wochen eine Qual ist für die teilweise stark geheingeschränkten Anwohner, ihre Wohnung und das Haus zu verlassen, haben am Dienstag bereits Sat.1 und der WDR aufgegriffen. Gestern kam ein Kamerateam aus Kassel, das für öffentlich-rechtliche sowie private Sender und in diesem Fall für das ZDF-Magazin „Hallo Deutschland“ filmte. Stern-TV (RTL) hat sich ebenfalls bereits bei den Frank gemeldet. „Wir haben ja nicht gedacht, dass das solche Kreise schlägt“, erklärt Anja Frank, „wir machen das nicht, weil wir hier nur die schöne Aussicht haben wollen, sondern weil wir auch in unsere Wohnungen investiert haben – meine Eltern haben das ganze Bad selbst neu gemacht.“
Keine konkreten Pläne vom neuen Besitzer
Die TV-Redakteurin brachte zudem die Neuigkeit mit, dass das Haus erneut den Besitzer gewechselt hat. „Woher sollen wir wissen, an wen wir uns noch wenden sollen? Da kommt man ja gar nicht mehr hinterher“, stöhnt Anja Frank. Auf Nachfrage bestätigte eine Mitarbeiterin der in Ascheberg ansässigen Firma In-West Partners den Kauf. Wann, warum und wie es weitergehen soll, war aus dem Münsterland bis Redaktionsschluss aber nicht zu erfahren. Laut eigener Homepage will In-West Partners als Teil der Investmentgesellschaft Kompass Wohnen 100 Millionen Euro vorwiegend in NRW und Berlin in den Erwerb von Wohnhäusern stecken. Diese kennzeichnet in der Regel, dass sie mindest 50 Wohneinheiten haben, mehr als 3 Millionen Euro kosten und durchaus auch ein Instandhaltungsstau herrscht. Damit ist In-West wohl im nun bekanntesten Heiligenhauser Gebäude ja fündig geworden.