Heiligenhaus. . 171 Jahre musste sich Heiligenhaus gedulden: Pünktlich zum Vorweihnachtsgeschäft eröffnet die Modekette C&A am Donnerstag ihre Filiale an der Hauptstraße. Betriebsleiter Christian Hespe sieht in seinem Haus keine Konkurrenz zu ansässigen Modegeschäften.

171 Jahre musste Heiligenhaus auf eine eigene C&A-Filiale warten. So lange dauerte es von der Gründung der Modekette im Jahr 1841, bis sie hier ihre erste Niederlassung eröffnet: Ab heute um 9 Uhr warten T-Shirts, Pullover und Jacken auf einer Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern auf Käufer.

Ein Tag zuvor: Auf den ersten Blick sieht alles fertig aus; selbst die obligatorische Kaufhausmusik dudelt im Hintergrund. Dass bis zur Eröffnung noch einiges zu tun bleibt, verraten Kleinigkeiten: An einer Kasse reihen sich statt Kunden Putzeimer auf, an der ein oder anderen Auslage fehlt der Preis. Das Wichtigste aber hängt und liegt schon da, wo es hingehört: „Die Ware ist Gott sei Dank da“, seufzt Filialleiterin Judith Schmalenberg erleichtert. Binnen einer Woche wurde sie auf Puppen drapiert, auf Bügel gehängt, ausgelegt.

500 000 Euro investiert

Die Ware, das bedeutet: Von der Socke bis zur Krawatte alles, was Mann bzw. Frau täglich tragen, in Größen „vom Frühchen bis 6XL“, wie Betriebsleiter Christian Hespe wirbt. 6XL, das entspricht immerhin Größe 78. Dreimal pro Woche wird Nachschub geliefert. Nicht dabei sind allerdings Herren- und Kinderschuhe sowie die Garderobe für den ganz großen Auftritt. Hespe: „Sie bekommen bei uns einen festlichen Anzug, aber keinen Smoking.“

Mit diesem Sortiment will C&A „den Bedarf vor Ort decken“, erläutert er. Die Entscheidung für Heiligenhaus habe der Konzern bewusst getroffen: „Heiligenhaus ist vom Bedarf und von der Kaufkraft her interessant“, analysiert der Betriebsleiter. 500 000 Euro hat das Unternehmen für die Neuansiedelung investiert. Dem bisherigen Trend, dass viele Heiligenhauser ihr Geld in umliegenden Städte ausgeben, könnte C&A entgegenwirken: Die nächsten Filialen in Velbert und Ratingen sind kleiner als die Niederlassung an der Hauptstraße. Hier warten im Lager 65 000 Artikel auf Käufer; in Velbert ist es die Hälfte. Konkurrenz für die vor Ort bereits ansässigen Läden sieht Hespe, der übrigens selbst Heiligenhauser ist, in dem Neuankömmling nicht. Die Kette fülle viel mehr Lücken – „für eine Herrenhose mussten Sie ja bisher aus der Stadt rausfahren“ – und bediene außerdem ein anderes Preissegment.

C&A wird allerdings nicht nur das Geld der Heiligenhauser einnehmen, sondern auch selbst welches in der Stadt lassen. „Als Willkommensgeschenk“, so Hespe, bedenkt der Konzern den Club mit 2500 Euro. Und Filialleiterin Judith Schmalenberg sagt schmunzelnd: „Ich habe bei Dornemann schon zwei, drei Paar Schuhe gesehen, die mir gefallen. Da werde ich bestimmt mal vorbeigehen.“